20.10.2009
Organisatorisches:
Kontrollieren,
ob man angemeldet ist, ansonsten sich bei Dr. Amann melden und sie lässt einen
beim SPL nachtragen
Dr.
Amann teilt eine Liste aus, um die Vorkenntnisse festzustellen, Name,
Studienrichtung, für die man die Vorlesung angerechnet haben will, die
Semesterzahl
In
jeder Sitzung werden Listen ausgeteilt, Unkostenbeitrag 1 Euro
Prüfung:
Schriftlich
Anfang Februar (2.2.10? 15.00, HS. 34?, Termin steht noch nicht fest
Oder
Mündliche
Prüfung ab März
Karthago
primär in den Geschichtswerken als Feind Roms auftretend
Bezeichnungen
Phöniker und Phönizier gleichwertig
THEMEN:
Phöniker,
Heimat, Wurzel der Phöniker im Nahen Osten
Anfänge
Karthagos: wo, wann, warum, wer
Expansion
Karthagos (Nordafrika seit 6. Jahrhundert: Marokko, Tunesien, Libyen auf den
Spuren der alten Phöniker; außerhalb Afrikas: Südspanien, Madeira, Kanaren,
Fahrten im Atlantik; im Mittelmeer Malta, Sizilien als nahe Stützpunkte
Karthagos)
Außenpolitische
Kontakte: (Etrurien, Rom, Griechenland = Erzfeind vor allem wegen Sizilien)
Vorurteile
vor allem der Griechen und Römer (verschlagen, gerissen, Lügner, Händler und
Kaufleute) zum Teil wegen politisch-militärischer Realität
Verfassung
Verwaltung
Organisation
Republik,
Beamtenschaft
Militär,
vor allem Marine als Rückgrat der Militärmacht
Wirtschaft
(Handel, Handwerk, Münzen)
Gesellschaft
(Gliederung, Oberschicht, Elite schottet sich immer mehr ab, politisch
bestimmend)
Topographie
zur Blütezeit (Wohnviertel, Hafen)
Religion
in Karthago und Kolonien, Kinderopfer)
3
Punische Kriege
Expansion
der Barkiden
146
definitives Ende des karthagischen Staates und Weltreichs
Ausgeteiltes
Kartenmaterial auf Kopien:
Die
phönikische Expansion im Mittelmeerraum ab dem 10./9. Jahrhundert v. Chr.mit
Pyrenäenhalbinsel, Südfrankreich, Apenninhalbinsel, Balkanhalbinsel, gesamtes
nordafrikanisches Küstengebiet
Ausschnitt
A: Zypern
Ausschnitt
B: Sizilien, Spitze des italienischen „Stiefels“, Äolische Inseln, Malta,
Pantelleria, Utica/Karthago/Tunes/Cap Bon
Ausschnitt
D: Sardinien
PHÖNIKER
Sammelbegriff
für eine Reihe von Stadtstaaten im Ostmittelmeer im heutigen Libanon und
Südwestsyrien
„Levante“
Wichtigste
Stadtstaaten von Norden aus:
Arwad
Byblos
Berytos/Beirut
TYROS!!!!!!
Akko
Dor
Stadtstaaten
sind autonom = unabhängig regiert von Königen
Kein
Einheitsstaat
Gemeinsam:
Sprache, Schrift, Kultur. Religion -> rechtfertigt Gruppenbezeichnung
Sprache:
Semitisch,
Untergruppe Kanaanäisch
König
Ahiram von Byblos, Sarkophag, datiert aus dem 12. Jh.
Inschrift
ca. 150 – 200 Jahre früher, ca. 1000
Sarg
zweitverwendet, vielleicht um Kontinuität auszudrücken
Name
foinikes aus dem Griechischen für die Landesbewohner, bedeutet (purpur)rot<- bekannt="" das="" der="" f="" handwerk="" niker="" ph="" purpurf="" r="" rberei="" sehr="" span="" waren="">->
Aus
Muscheln wurde ein roter bis violetter Farbstoff gewonnen
AT:
Gen 10, 15
Sidon
als Sohn Kanaans bezeichnet, Sohn des Cham bedeutet im Phönikischen „Rot“
Phönikische
Eigenbezeichnung unklar, ob Sammelname oder „die Tyrer“ etc.
„Cham“
vielleicht Eigenbezeichnung
Spezifisch
phönikische Kultur entsteht um 1200, ist Beginn der Eisenzeit im Nahen Osten
Älteste
Sprach- und Schriftelemente vor allem in der Küstenregion
Kontinuierliche
Entwicklung schon in der Bronzezeit, keine Brüche
Seevölkersturm
in Ägypten, Hethiter (Reich untergegangen), Mykene (vielleicht zerstört)
Phöniker
wenig betroffen
Ab
1000 Informationen generell besser, vorher wenig Informationen
Archäologie,
Inschriften, Überlieferungen wie das Alte Testament, später griechische Autoren
Tyros
wird wichtigste und größte Stadt
Vergleichsweise
viel bekannt
Stadtchronik
vorhanden: übersetzt ins Griechische von Menándros von Ephesos, wurde Quelle
für Flavius Josephus, zitiert diese häufig in seinen Antiquitates Judaicae,
Tyros im dortigen 8. Buch vorkommend
Altes
Testament: König Salomon mit dem tyrischen König in reger Verbindung (Kge 9,
11)
Hiram
I sendete Handwerker für den Bau des Salomonischen Tempels gegen Öl und
Getreide für den phönikischen Hofstaat
Die
Stadtstaaten waren bis zum 8. Jahrhundert unabhängig, dann gerieten sie unter
assyrischen Einfluss, später wurden sie Teil des neuassyrischen Reiches
Ausnahmen:
wahrscheinlich Tyros, vielleicht Sidon
Beginn
des 6. Jahrhunderts: unter babylonische Herrschaft
2.
Hälfte des 6. Jahrhunderts unter persische Oberhoheit, phönikische Herrscher
werden persische Vasallenkönige
Alexander
III der Große: manche Städte sind gegen ihn, manche öffenen ihm die Tore
Erbgut
im Diadochenstreit
Römische
Provinz
Politisch
bedeutungslos, hin- und hergeschoben
Wirtschaftliche
Bedeutung bleibt
Phönikische
Kultur lückenhaft bekannt wegen des archäologischen Befundes
Wichtige
Kulturleistung Erfindung der Buchstabenschrift auf älterer Grundlage (lokale
Vorläufer)
Mit
22 Konsonanten konnte man alles schreiben
Daraus
entwickelte Alphabete: Aramäisch, Griechisch->Etruskisch-> Latein
Ideogramm
(ein Zeichen für einen Begriff) ->Silbenschrift ->Alphabet
Unter
Ahiram 1000 schon vorhanden
Entwickelte
Stadtkultur mit florierendem Handwerk
Purpur
Nähe
zum Meer wichtig, phönikische Stoffe
Metallbearbeitung,
sehr begabt (Silber, Gold)
Ikonographische
Vorbilder aus Ägypten und Assyrien, begabte Kopisten
Elfenbeinschnitzereien,
Gefäße, Fächer…
Glas
sehr wichtig (Perlen, Anhänger)
Holz:
Zedern, sehr reich, für Schiffbau, schrumpft sehr wenig oder Architektur
exportiert nach Ägypten und Assyrien
Ägyptische
Quellen nennen Fenchu bedeutet Land der Baumfäller mit Determinativ Baumsymbol,
gemeint: Phönikier und Ägäis
Von
Anfang an zum Meer orientiert, stärker als zum Land wegen der geographischen
Lage (Libanongebirge)
Seefahrer
596
– 94 Umrundung Afrikas (Her 4, 42) unter Pharao Necho
Kanal
Nil - Rotes Meer damals eingestellt
Phöniker
sollen Route Ägypten – Afrikanische Küste – Gibraltar – Mittelmeer – Rückkehr
nach Ägypten wählen
Im
Herbst an Land, Abwarten der Ernte, Weiterfahrt, dies wiederholt sich 2 Jahre
Berichteten,
dass sie Sonne auf einmal zur Rechten hatten, Herodot glaubte dies nicht, ist
jedoch der Wahrheitsbeweis für diese Fahrt
Phönikisches
Handelsnetz
Beschaffung
von Rohmaterialien für das eigene Handwerk, Manufakturen etc.
Levante
rohstoffarm
Produktion
für die Zwischenhandel (wichtigste Lieferanten für diverse Luxusprodukte
Edelmetalle, Öle, Stoffe, Weine, Eisen für Waffen, Sklaven)
Metallvorkommen
Zypern
im Osten, sehr kupferreich, daher der Name
Sardinien
im Westen, sehr kupferreich
Nordägäis,
sehr reich an Gold und Silber
Etrurien,
sehr viel Eisen
Südspanien,
sehr viel Metall (Silber, (Gold), Eisen, Blei)
Zu
den lokalen Eliten gutes Verhältnis
Zugang
zu den Ressourcen
Phöniker
haben meist nicht selbst abgebaut, sondern seit 10. Jahrhundert Handel mit
Luxusgütern (Gold, Elfenbein)
Weitergabe
von Technologien (z. B. Goldbearbeitung in Etrurien), Handwerker geschickt
Oder
andere orientalische Produzenten
Bilder:
1. In Italien gefundene Silberkanne mit
Goldrosette
2. Gefäß zum Mischen von Wein und Wasser aus
dem 7. Jahrhundert in Italien, kam wahrscheinlich über die Phöniker nach Westen
3. Elfenbeinkamm in Etrurien, Motiv sicher
phönikisch, jedoch etruskische Werkstatt, jedoch in phönikischer Tradition
(phönikischer Händler rief die Manufaktur ins Leben)
Phöniker
interessierten sich für die Oberschicht
Einfache
Stützpunkte an den Routen, einfache Handelsniederlassungen (Kontore,
griechisch. Emporia)
Kolonien
mit Ansiedlung von Phönikern aus dem Osten sicher nicht vor dem 9. Jahrhundert,
sehr zielgerichtet, orientiert sich am Handelsinteresse, in Etappen Vorantasten
von Ost nach West, sukzessive, immer stärker werdend Inbesitznahme
verschiedener Zonen
Das
Mittelmeer begünstigt verschiedene Routen
Von
Westen nach Osten:
Nordroute
Kleinasien – Griechenland – Sizilien – nach Westen
Von
Westen nach Osten
Afrikanische
Route
In
der Syrte sehr starke West – Ost-Strömungen
Später
Zwischenrouten
Von
Ägypten nach Karthago Untiefen, starke Gegenströmungen
Kolonisation
1.
Zypern, liegt dem phönikischen Stammland direkt gegenüber
Sehr
früh
Natürliche
Anlaufstelle im Westen
Extrem
reich an Kupfer
Sehr
alte Tradition in der Bronzezeit
Wichtigste
phönikische Handelsniederlassung Kitíon, eine Kolonie von Tyros
Wahrscheinlich
errichteten andere Stadtstaaten kleinere Stützpunkte
Amathús
in Südzypern, große phönikische Nekropole mit Brandbestattungen, 5. Jahrhundert
Troodosgebirge
starker phönikischer Einfluss seit dem 8. Jahrhundert
Kupfererzlagerstätte
2.
Griechische Inselwelt Ägäis, Rhodos, Kreta
Direkt
an der Westroute Zypern – Rhodos - Kreta
Rhodos:
phönikische Niederlassungen, lokale Tradition
Kreta:
Knossos phönikische Inschriften in Nordkreta
Ida-Höhle
8. Jahrhundert Weihungen
Südküste
stark phönikisch domoniert
Restägäis
Extraroute
8.
Jahrhundert Thásos (ganz im Norden der Ägäis)
Herodot,
phönikische Präsenz wegen großer Goldvorkommen
Her
6. 47: seine Zeit 5. Jahrhundert: sah von Phönikern ausgebeutete Goldminen
7.
Jahrhundert Griechen vertreiben Phöniker und nehmen Goldminen in Besitz
Phönikischer
Melqart/Heraklestempel
Keine
Kolonien
3.
Im Westen
echte
Kolonien ab dem späten 9. Jahrhundert, von Phönikien und Zypern aus
Malta:
erste Station auf der Route
Sich
selbst anbietend als Zwischenstation
Keine
natürlichen Ressourcen
Keine
großen landwirtschaftlichen Zonen
Stützpunkt
zwischen Sizilien und Nordafrika
Früh
Versorgungsstation
8.
Jahrhundert: Inschriften, Grabfunde, Tempel, enger Kontakt (ungewöhnlich) zur
einheimischen Bevölkerung
Sonst
etwas abseits lebend, eher schwächere Vermischung
Sizilien:
Thuk
6, 2, 4
Phöniker
an Landspitze oder vor gelagerten Inseln niedergelassen
Handel
mit Einheimischen
Keine
territorialen Interessen
Gegensatz:
wenig spätere griechische Kolonisation (2. Hälfte des 8. Jahrhunderts)
Griechische
Kolonie Syrakus 732
Auch
Landwirtschaft
Phöniker
aus Ostsizilien vertrieben
Westen
phönikisches Einflussgebiet
Wichtige
Niederlassungen:
Mózia
auf Insel
Panórmos/Palermo
Solúnt
östlich von Panormos
Sizilien
wichtig, schnelle Verbindung zu Nordafrika/Golf von Tunis mit Karthago
Griechen
Golf von Messina für Phöniker gesperrt
Kämpfe
um die Vorherrschaft im Golf von Messina
Sardinien:
Kupfer
und Eisen
Seit
14. Jahrhundert im Ostmittelmeer bekannt
Mykene
und später die Phöniker Metallprospektoren
12/1
Jahrhundert Kontakte Zypern-Sardinien
Geräte
auf Zypern gefunden
11/9
Jahrhundert Sardinien vorkoloniale phönikische Phase
8
Jahrhundert Kolonisierung
Nóra:
phön. Stele und Inschrift betreffend Errichtung eines Heiligtums
Súlci:
vorgelagerte Insel
Thárros:
auf Landzunge
West-
und Südküste seit dem 8. Jahrhundert stark in phönikischer bzw. karthagischer
Hand
Westliches
Mittelitalien (Etrurien):
Nicht
weit von Sardinien und Sizilien entfernt
Jedoch
keine Kolonien
Kleinere
Kontore in einheimischen Häfen, reger Handel
Südspanien:
Relativ
früh Interessensgebiet
Westpunkt
der phönikischen Kolonisation
Viele
Funde in den letzten Jahrzehnten
Silber,
Gold, Eisen, Zinn (selten im Mittelmeergebiet, verwendet für Bronze)
Ab
dem 8. Jahrhundert gut belegt
Hinweise
auf frühere Zeit
Wichtigste
phönikische Kolonien
Gadír/Cadíz
im Atlantik, deutsche Bedeutung „ummauerte Zitadelle“
Laut
Quellen von Tyros aus gegründet
Sehr
früh gegründet, angeblich 1104/2
Nicht
archäologisch belegbar, vielleicht Zeit der Prospektoren und erst später die
eigentliche Gründung auf einer vor gelagerten Insel
Durch
den Fluss Verbindung zum Hinterland in Südandalusien
Nekropole,
Melqarttempel
Typisches
Siedlungsmuster für den Westmittelmeerraum
Anders
als die griechischen Kolonien am Meer mit ertragreichen Landwirtschaftsgebieten
im Hinterland
Gadír
Kontakt mit den Iberern
Waren
an die Phöniker zum Weiterverhandeln und -verkauf
An
der Mittelmeerküste Spaniens gelegen:
Málaga
Séxi
Ábdera
Interesse
an Spanien
Phöniker
beeinflussen stark die iberische Bevölkerung (Sitten, Bestattung, Schrift,
Kunst)
Baleáren
besonders Íbiza (wahrscheinlich für die Route nach Nordostspanien und
Südfrankreich)
Nordafrika:
Frühphönikische
Interessen konzentriert am Golf von Tunis
Günstige
Verbindungen nach Sizilien und Sardinien
Klimatisch
begünstigt
Hinterland
für Landwirtschaft
Älteste
Kolonien:
Útica
(älteste, ca. 1100 von Tyros aus)
Karthago
Utica:
Gründung von 1100 archäologisch nicht belegt, 7. Jh. Nekropole, Siedlung nicht
entdeckt bzw. nur jüngere Reste auf einer Landzunge
Fluß
erschließt Hinterland
1100
wahrscheinlich Prospektoren
Karthago:
Spätes
9./8. Jahrhundert
Im
Golf von Tunis
Östlich
des Golfes von Tunis:
Spärliche
Besiedlung, Gegend zu unwirtlich?
Lépcis/Leptis
Magna
Bis
zum 7. Jahrhundert bescheidene Niederlassung
Syrte
mit Strömen und Untiefen
Im
westlichen Nordafrika:
Erst
besser ab Westalgerien
Líxos/Marokko
Alte
phönikische Kolonie
Angeblich
1180 gegründet, Deutung des Datums siehe Gadír und Utica
Am
Atlas-Ausläufer
Reich
an Metall (Silber, Gold, Blei, Eisen)
Südlichste:
Mógador
600/500
nachgewiesen, von Gadir aus gegründet für den Atlantikhandel