1. TERMIN MITTWOCH, 10.3.2021, 945 – 1115, erst um elf hochgeladen
Zunächst begrüßt Prof. Amann die KursteilnehmerInnen, siehe auch Institutshomepage wichtig ist in diesem Zusammenhang folgendes:
Ihr Spezialgebiet ist Italien samt vorgelagerten Inseln in der Vorkaiserzeit. Damit gibt es viele Berührungspunkte zu Karthago.
Zu den Vorlesungszeiten Mittwoch 9.45 – 11.15 wird die Audioeinheiten inkl. Folien hochgeladen. Sie verbleiben EINE WOCHE BIS ZUM NÄCHSTEN TERMIN und dann GIBT ES SIE NICHT MEHR!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!.
UNBEDINGT FÜR DIE LEHRVERANSTALTUNG ANMELDEN, DASS MAN EINEN ZUGRIFF AUF DEN MOODLE-KURS HAT UND ANTRETEN KANN.
Am besten, man ruft sie während der Vorlesungszeit ab oder einer anderen fixen Zeit, es kann passieren, dass man nach den Beschränkungen wieder zu Präsenzvorlesungen zurückkehrt. Und sich auf jeden Fall gleich eine Mitschrift anfertigt. Auch das Begleitmaterial/Power Point ansehen. DIESES VERBLEIBT BIS SEMESTERENDE!!!!!! Diese sind für den VOLLBILDMODUS eingestellt.
Hier auch der Hinweis, dass die Folien nur für die Studierenden persönlich zur Verfügung stehen, daher auch mein obiger Hinweis. Prof. Amann hat jedoch die Bildquellen angegeben, die ich am Ende der Mitschrift für diesen Termin aufliste, bitte an den angegebenen Stellen nachsehen.
Fragen stellen, sich überlegen (nimmt Zeit in Anspruch, Überziehen der 90 Minuten möglich, beim ersten waren es nicht ganz fünf Minuten), welche, per Mail an Prof. Amann, die dann am Anfang des folgenden Termins beantwortet werden.
PRÜFUNG (KANN SICH WEGEN DER PANDEMIE ÄNDERN):
Schriftliche am Semesterende, Antritt an diesem Tag erwünscht, danach mündliche Prüfungen.
Geplant ist der 23.6. (es kann daher meines Erachtens sein, dass dann auch die Folien nicht mehr zur Verfügung stehen!)
Der Stoff ist der vorgetragene Stoff samt den Powerpoints. Es ist aber willkommen, wenn man das eine oder andere Buch zu Hause hat (Literaturliste soll in einer Woche folgen), Zusatzwissen zu bringen. Extrarecherchen werden aber nicht verlangt.
Inhalte
Siehe auch Powerpoint.
Der Schwerpunkt liegt auf der Stadt Karthago und deren Einwohnern plus Großreich und seine Entwicklung und auf der Ereignisgeschichte. Daneben aber auch karthagisches Staatswesen und Struktur, Gesellschaft, Wirtschaft, Religion…
Karthago wird meistens als Feind der Römer und als Verlierer der drei punischen Kriege (Hannibal!) wahrgenommen und es gibt viele Vorurteile.
In der Überblicksliteratur kommen die innere Struktur, die Gesellschaft, die Religion, die Kultur, etc. zu kurz, wer mehr wissen will/muss, muss zur Spezialliteratur greifen.
Karthago war eine antike Wirtschaftsgroßmacht
Städtische Kultur
PHÖNIKER/PHÖNIZIER (beides richtig)
Levante-Karte, siehe unten
ALASHIYA/Zypern
Territorium und wichtige Stadtstaaten
Gebiet: Teile von Libanon und Westsyrien - Küstenregion
Teil der Levante von lateinisch levare (Sonne) aufgehen, Levante im engeren Sinn
Im engeren Sinn das Siedlungsgebiet
Relativ schmaler Küstenstreifen
Norden: Orontes
Osten: Antilibanongebirge
Süden: Jordan
„Phönizien, Phöniker“: Sammelbezeichnung politisch unabhängiger autonomer Stadtstaaten
Entstanden in der Spätbronzezeit
Árwad, griechisch Árados, eigentlich auf einer Insel gelegen, im NORDEN
Gúbla (akkadisch), griechisch Bύβλος/Byblos
Bérytos, Beirut
Sidon
TYROS
Akko
Dor, im SÜDEN
Nach den Quellen autonom, standen in unterschiedlichen Abhängigkeitsverhältnissen, z. B. Beziehungen
Byblos seit früher Zeit enge Kontakte zu Ägypten, für Ägypten wichtiger außerägyptischer Markt für Papyri, dort sehr verhandelt,
βιβλíον/Buch => Die Stadt wird zum Synonym „das Buch“, die Bibel
in der Frühzeit monokratisch
regiert von Königen
KEIN Territorialstaat, KEIN Einheitsstaat
Autonome Stadtstaaten
Gemeinsame Sprache, Schrift, Kultur, Religion
Sarkophag des Königs Ahiram von Byblos
Sarg wahrscheinlich aus dem 12. Jahrhundert/1100
König auf dem Thron empfängt Würdenträger
Inschrift wahrscheinlich etwas jünger, um 1000 eingraviert
Sprache ist Phönikisch: Semitisch, Sprachgruppe Kanaanäisch (vom Land Kanaan in dieser Gegend)
Die Bezeichnung „Phöniker“ ist modern
Von griechisch Φοíνικες , seit Homer, scheint gewesen zu sein ein Sammelname für Kaufleute aus dem syrisch-palästinensischen Raum (heute: Libanon, Syrien, palästinensische Autonomiegebiete), kommt ziemlich sicher von φοíνιξ (purpur)rot, wegen der Purpurfärberei, die muss charakteristisch gewesen sein, eponým/namengebend, Gruppenbezeichnung, kollektiver Name
Ist daher eine Fremdbezeichnung aus dem Griechischen
Diese wurde von den Römern übernommen
Eigenbezeichnung: es ist unklar, ob sie überhaupt eine gehabt haben wie etwa „Leute von Kanaan“ oder sich nannten Sidonier, Tyrer, Leute von Byblos… nach ihren Stadtstaaten
Spezifisch phönikische Kultur ab ca. 1200 v. Chr. = Beginn der Eisenzeit in der Levante.
Phönikische Schrift seit dem 11. Jahrhundert, belegt auch die Sprache
Wichtig: Zentren der Küstenregion
Hinterland eher wenig Platz, weniger Bedeutung (Antilibanon)
Langfristig kontinuierliche Entwicklung in Kanaan, keine großen Brüche
Seevölkersturm im Ostmittelmeerraum große Veränderungen und Zerstörung
Nur wenig Zerstörung(shorizonte)
Ausnahme Ugarit ganz im Norden
Ab 12. Jh. wirtschaftlich prosperierend
Ab 1000 Informationen etwas zunehmend: Archäologie, Inschriften, Altes Testament
Wichtigste und vermutlich größte Stadt: TYROS
Relativ viel Quellenmaterial im Vergleich zu anderen phönikischen Städten
Angeblich alte Stadtchronik vorhanden, ursprünglich phönikischer Text
Von Menandros von Ephesos im 2. Jh. v. Chr. angeblich ins Griechische übersetzt
Teile bei Flavius Josephus, 1. Jh. n. Chr., Antiquitates Iudaicae, 8. Buch einiges über Tyros
Altes Testament: Hiram I von Tyros 969 – 936, 1. Buch Könige
Beziehung Israel-Tyros
König Salomo Beziehung zu Hiram
Karte Moscati, Karthager, 1996, S. 16
Hiram schickt Handwerker für den Tempelbau (hoher Stand des phönikischen Handwerks) gegen Öl und Getreide für Hirams Hof
Nur relativ kurze Zeit wirklich autonom
Relativ schnell unter neuassyrischen Einfluss
Plan Neuassyrisches Reich 824, wikipedia, Map of Assyria
Balawat-Türrelief: Markoe, Phöniker, 2003, S. 40
671 v. Chr. Phönikien assyrisch, 2. Stufe
Zur Zeit der ersten Stufe in Balawat bei Niniveh Beschläge einer großen Tür, 9. Jh., Palast von Salmanassar III
Zeigt Tributbringer aus verschiedenen Reichtsteilen, Verschiffung phönikischer Ware wahrscheinlich aus Tyros, werden gerade aufgeladen
Viele phönikische Stadtstaaten innen autonom, aber an den assyrischen Großkönig tributpflichtig, v. a. Arwad, Byblos, Sidon, vielleicht auch Tyros
Ab 9. Jh. tributpflichtig (1. Stufe 824), 8. Jh. dauerhafte Unterwerfung
Ab 6. Jh. babylonisch
Ab 2. H. 6. Jh. persische Oberherrschaft und Tribute, phönikisches Vasallenkönigtum, in der persischen Zeit ist vor allem Sidon wichtig
Eroberung durch Alexander den Großen
Die Phöniker und ihre Kultur sind sehr lückenhaft bekannt
Archäologische Erforschung des Mutterlandes schlecht bzw. nicht besonders gut (politische und wirtschaftliche Situation im Libanon)
Auch Kulturleistungen vor allem die Entwicklung eines Buchstabenalphabets zugeschrieben, im 11. Jh. entwickelt, für das gesamte spätere Altertum von Bedeutung
Konsonantenschrift mit 22 Buchstaben
Wirklich gute Erfindung
Daher auch von ganz anderen Kulturen übernommen, von dort wieder von anderen
A. Aramäisch
B. Griechisch
Sehr weit entwickelte phönikische Stadtkultur, ausgeprägt urban organisiert, auch Karthago und andere koloniale Gründungen
Florierendes Handwerk, weiter entwickelt
Purpurfärberei (eponym) färbende Substanz aus dem Sekret der Purpurschnecke (Bild Wikicommons), lila und rote Farbtöne
Im Ausland sehr geschätzt und begehrt, wichtiges Handelsgut, Farbe der Könige
Metallverarbeitung: verschiedenste Gefäße, wichtig, künstlerische Vorbilder ägyptisch und assyrisch, erzeugt in Phönikien und weit exportiert
Elfenbeinverarbeitung wichtig und bekannt, Möbelschmuck, Toilettengegenstände, Behälter für verschiedenste Dinge, Export Nimrud 9. Jh.
Glasproduktion v. a. Perlen, Gesichtsformen für Ketten und Schmuck, ganz weit verbreitet, ganz wichtig, Leitfossil für phönikische und karthagische Kontakte und Präsenz, hier: Sardinien 4/3. Jh.
Holz: Verarbeitung und Export, sehr dauerhaft Libanonzeder (Bild) für Schiffsbau, schon in der Antike stark abgeholzt, nach Mesopotamien wahrscheinlich als Tribute verschifft
Ägyptische Quellen: Kontakt Land „Fenchu“ (Begriff weiter gefasst, vielleicht auch Kreta) „Länder der Baumfäller“ zeigt die Bedeutung des Exports nach Ägypten
Schnittpunktfunktion für den Tausch und Handel mit Ägypten, Kleinasien und Mesopotamien, alte Landhandelsrouten
Stark Richtung Meer und Richtung Westen ausgerichtet
Problem: enger Küstenstreifen, wenig territoriale Expansion möglich
Sehr gute und begabte Seefahrer,
Herodot 4,42 (5. Jh.), Necho-Umsegelung 596 – 94, angeblich ganz Afrika, 3 Jahre gebraucht, im Auftrag Nechos, phönikische Seeleute, erste Afrika-Umsegelung
Im Zuge Errichtung eines riesigen Handelsnetzes im Mittelmeerraum bis Spanien und Westafrikanische Küste
Gründe: Beschaffung von Rohmaterialnien für das eigene Handwerk in den Stadtstaaten und Kolonialbereich , Levante nicht viele Rohstoffe, z. B. Metall, dann waren sie auch sehr wichtige Zwischenhändler im Mittelmeerraum (Metalle: Buntmetalle (Kupfer, Eisen…), Edelmetalle wie Silber, Stoffe (Purpur), Öle, Sklaven usw.
Verstärkt und verschärft durch die Tributpflichten ab dem 8. Jh. (Wikipedia Handelswege im Mittelmeer)
Kupfer sehr wichtig: Zypern (Kýpros kommt von Kupfer) und Sardinien, ergibt mit Zinn Bronze (fundamental)
Gold: Nordägäis/Insel Thasos, Nordgriechenland
Reiches Eisenerzvorkommen in Mittelitalien/Etrurien, frühes Interesse phönikischer Händler
Sehr viel Edelmetall auf der iberischen Halbinsel/Südspanien, früh Interesse phönikischer Metallprospektoren, v. a. Silber
Lokale Eliten wichtig für die Gewährung von Zugang zu den Ressourcen, seit dem 10. Jahrhundert gegen Gegenstände aus Edelmetallen oder Elfenbein, Prestigegegenstände, zu Repräsentationszwecken oder Weitergabe von Techniken an die lokalen Eliten, vielleicht Auswanderung phönikischer Spezialisten-Handwerker z. B. für Goldbearbeitung z. B. nach Etrurien oder fürstlicher Warentausch
Vermittlung anderer orientalischer Objekte: Würdesymbole (Purpurkleidung, Elfenbeinzepter, -fächer und –throne) in lokalen Kulture aufgenommen, aus dem Osten ins Zentralmittelmeer, deutlich in Etrurien des 7. Jh.
Goldbearbeitung: Granulation sicher vom Orient nach Italien, ganz kleine Goldkügelchen auf Goldblechuntergrund aufgelötet zu Motiven, Meisterleistung
Filigrantechnik: Goldfäden aufgelötet
Greifen, Panther, orientalische Motive
Abgebildete Nadel mit Granulaten ganz klein
Spätes 8. und 7. Jh. orientalisierende Periode, Griechenland, Italien, viele Impulse aus dem Orient, vermittelt vor allem durch Phöniker
Anlegen von Stützpunkten, Emporien, Handelskontore, anfänglich ganz einfach
Später Anlegen von Kolonien mit dauerhafter Besiedlung, Übergang sehr fließend
Immer punktuelle Ansiedlung statt flächenmäßig, jedoch viele punktuelle Ansiedlungen in strategisch günstigem Gebiet möglich
Strategisch wichtige und gute Zonen
11/10/9 Jh. Präkolonisation
Vor allem ab dem 8. Jh. zielgerichtete rasche Kolonisation
Am Handelsinteresse orientiert
In Etappen vom Osten in den äußersten Westen des Mittelmeerraumes
Strömungen im Mittelmeer begünstigen verschiedene Ausbreitungswege
Erhebliche organisatorische Leistung
ZYPERN: erstes natürliches Expansionsgebiet, phönikischer Küste vorgelagert, Zwischenstation für Weiterfahrt, seit dem 11. Jh. (spätestens)
Kupferindustrie, sehr viel Kupfer
Einheimische Siedlungen
Siedlungen enge phönikische Kontakte
Kitíon, heute Lárnaka in Südzypern, 10/9. Jh. wahrscheinlich von Tyros angelegt
Seit früher Zeit Beziehung zum Westmittelmeer, zum ebenfalls kupferreichen Sardinien schon vor der Phönikerzeit, von den Phönikern weitergeführt
Wahrscheinlich auch Gründung anderer phönikischer Stadtstaaten, vielleicht auch Kontore, kleine Händler im einheimischen Rahmen angelegt
Umfangreiche Siedlung in Amathús, Friedhof, typisch phönikische Brandbestattung, 5. Jh., archäologisch gut belegt
Im Landesinneren phönikische Präsenz, phönikisch beeinflusst, klare phönikische Präsenz
GRIECHISCHE INSELN
10./9. Jh. mit phönikischen Stadtstaaten Handel
Griechische Überlieferung immer wieder, oft in Odyssee, schnelle phönikische Schiffe
RHODOS: an der Küstenroute, wichtige Zwischenstation, in Phönikien hergestellt, Salbgefäße, Schmuckstücke, auch lokal produziert, kleine phönikische Gemeinde
KRETA: vor allem Südküste, wichtige Zwischenstation, auch im Westhandel
Knossos/Nordkreta Inschrift aus dem frühen 9. Jh.
Berg Ida/Zeushöhle, 8. Jh., phönikisches Material
Kommós/Südkreta massive phönikische Präsenz seit 9. Jh., Eisenerzvorkommen, offensichtlich abgebaut
RESTÄGÄIS: Hinweise auf THASOS ganz im Norden, wahrscheinlich 8. Jh.
Herodot 6,47: Goldminen ausgebeutet auf Südostthasos
Herodot, andere Stelle: Heraklestempel dort
Archäologisch: Kein Nachweis für Thasos für eine phönikische Niederlassung
Handelsbeziehungen auch in Restägäis
STÄDTE IN GRIECHENLAND:
KORINTH 8/7 Jh.
ATHEN: nicht so bedeutend, weniger
Keine phönikischen Kolonien
ZENTREN IM WESTMITTELMEER
Echte phönikische Kolonien ab dem späten 9., besonders 8. Jh. starke Gruppe von den phönikischen Stadtstaaten und phönikisch-zypriotische Gruppen
MALTA UND INSELGRUPPE
Keine natürlichen Ressourcen wie Metalle, nichts Wichtiges
Keine große Landwirtschaftszone
Geographisch interessant für Phöniker
Sehr gut zwischen Nordafrika und Sizilien gelegen
Sehr früh Versorgungsstation für Handelsschiffe von Osten nach Westen
Ab 8. Jh. Inschriften, Grabfunde, Tempel
Relativ enger Kontakt zur maltesischen Bevölkerung, ganz gute Koexistenz
Überregional keine große historische Bedeutung
SIZILIEN
Thukydides 6, 2, 6:: Rings um Sizilien auf vorgelagerten Inseln und Landspitzen
Sehr früh
Handel mit Einheimischen, primär ökonomische, keine territorialen Interessen
2. Hälfte 8. Jh. Griechische Kolonisation
Phöniker zogen sich nach West- und Nordwestsizilien zurück
Syrakus 732, eindeutig territoriale Interessen
Motýa/Mozia kleine Insel vor der Küste, Nekropole 2. Hälfte 8. Jh./720
Sólus/Sólunt, phönikische Anlage
Panormos/Palermo, phönikische Anlage
Strategisch wichtig, schnelle Verbindungen nach Etrurien/Eisenerz, Tyrrhenischer Raum und Nordafrika
ÍSCHIA/PITHEKOUSSAI Kleine phönikische Präsenz, 8. Jh. auf dem Weg nach Etrurien über Griechenland
SARDINIEN
Ganz wichtig
Sehr bedeutende Vorkommen von Kupfer und Eisenerz
14/13 Jh. mykenische Metallprospektoren und –händler
12/11 Jh. Kontakte zu Zypern
11/9. Jh. Phönikische Interessen, vorkoloniale Phase
Spätes 9. Jh. koloniale Phase, gezielt
Wichtig für phönikische Präsenz im Mittelmeer
Stele von Nora mit phönikischer Inschrift, 9./frühes 8. Jh. eines der ältesten Dokumente im Westmittelmeerraum, der Inhalt betrifft wahrscheinlich die Errichtung eines Heiligtums für eine phönikische Gottheit
Zahlreiche phönikische ???
Caralis/Cágliari im Süden
Sulci im Süden
Tharros an der Westküste, neuere Forschung Zusammenleben Phöniker-Sarden
Sardinischer Bevölkerungsanteil
Einheimische Nuraghenkultur, modus vivendi, der gefunden werden musste
MITTELITALIEN/ETRURIEN
Eisenerz, daher Interesse der Phöniker, keine Kolonien, Etrusker dort zu stark vertreten, rege phönikische Kontakte
SÜDSPANIEN
Küste
Westlicher Endpunkt
Forschung viele neue Erkenntnisse in den letzten Jahrzehnten
Ganz wichtig: Silber, Gold, Eisen, Kupfer, Zinn: reiche Vorkommen an Erzen, Metalle weckten das Interesse der Phöniker, vor allem die Edelmetalle
Zinn eher selten im Mittelmeerraum, sehr gesucht in der Antike wichtig für Bronzelegierung
Belege 8. Jh., auf frühere Zeit vereinzelte Hinweise
Gadír/Cadiz, dürfte eine der ältesten Siedlungen sein:
Wichtig
Bedeutung des Namens: wohl befestigte, ummauerte Zitadelle
Laut Überlieferung von Tyros gegründet
Laut Überlieferung 1104/03 immer wieder überliefert
Archäologisch nicht belegt
Viel eher Zeit von Kontakten nach Südwestspanien, illustriert Kontakte
An Atlantikküste hinter den Säulen des Herakles/Meerenge von Gibraltar
Typisch: auf mehreren Inseln in einer Bucht (Inseln und Halbinseln sind typisch für Phöniker)
Strategisch gute Lage
Nicht weit vom Guadalquivir-Fluss
Und Metallhandel/tausch mit den Einheimischen/Iberern, die wahrscheinlich den Abbau durchführen
Phöniker wahrscheinlich Tausch
Weitere phönikische Niederlassungen
8. Jh. Interesse an Gebieten östlich von Gibraltar
Reihe von kleineren Siedlungen auf Landzungen
Küste von Granada und Malaga
Sexi und Abdera
Wahrscheinlich kleine Handelsniederlassungen
Landwirtschaftszonen gut geeignet
Recht starker kultureller Einfluss auf die iberische Bevölkerung, vor allem die iberischen Oberschichten: Bestattung, Alphabet, 8/7. Jh.
Tartéssos: Bereich Andalusien
Einheimisches Spanien: Binnenland bei Cadiz: Laja Alta: Schiff, extrem breite Datierung 1000 – 700, wahrscheinlich ein phönikisches, muss die Einheimischen fasziniert haben, Höhlenmalerei
BALEAREN, vor allem Íbiza, viel Gold und Silber, Mitte des 7. Jh. schon vorhanden, wohl wichtiger Stützpunkt für den Handel, an der Route für Nordwestspanien und vor allem Südfrankreich, wahrscheinlich Silberabbau
MADEIRA, KANAREN, Präsenz unsicher
NORDAFRIKA/SÜDMITTELMEER sicher, konzentriert auf Golf von Tunis
GOLF VON TUNIS relativ frühe Besiedlung
Verbindung nach Sizilien, Sardinien, Tyrrhenische Küste, sehr günstig gelegen
Klimatisch gemäßigt, gut geeignet
UTICA: nördlich von Karthago, angeblich älter als Karthago, ähnlich wie Gadir um 1100, der Überlieferung nach von Tyros
Archäologisch: 8. Jh. ursprüngliche Siedlung wohl auf einer Landzunge, heute viel verlandet
An wichtigem Fluss, der Grund für die Verlandung ist, erschließt das Landesinnere
Hinweis auf vorkoloniale Prospektion wie Gadir, Suche nach Ressourcen
KARTHAGO: frühes 9./8. Jh. durch phönikische Siedler
ÖSTLICH VON KARTHAGO sehr lückenhaft bekannt (heute: Küste von Tunesien und Libyen)
Große Syrte: ungünstige starke Strömung, ungünstige Winde, Untiefen
Wahrscheinlich kein Hauptzielgebiet der phönikischen Expansion
HADRUMETUM
LEPTIS MAGNA
Bei beiden phönikische Gründung fraglich, 7. Jh. temporär als Zwischenstation gegründet und ohne großen Ausbau
WESTTUNESIEN, ALGERIEN (V. A. WESTEN): vielleicht phönikische Gründungen, viel von der karthagischen Präsenz überlagert, 7/6. Jh.
ATLANTIKKÜSTE VOM MAROKKO
LÍXOS, angeblich 1180 gegründet, offensichtlich wichtig für den Atlantikhandel, am Atlasausläufer (viel Silber, Gold, Blei und Eisen), archäologisch belegt ab dem 8. Jh. (auch das ist schon sehr früh), interessante spanisch-marokkanische Ausgrabungen
MÓGADOR, die südlichste bisher bekannte Siedlung, 650/500, phönikische Keramik, die auf Gadir verweist, 20 phönikische Inschriften, Keramik auch aus Zypern und Griechenland, Zentrum für Handel und Tausch mit der einheimischen westafrikanischen Bevölkerung, Handelsstützpunkt, Insel, Ausgrabungen, Subkolonie
PHÖNIKISCHE KOLONIEN
Waren den Metropolen wahrscheinlich administrativ und politisch untergeordnet, zumindest am Anfang
Griechische Kolonien: autonom, enge kulturelle Verbindung auch hier
Nicht sehr viele Belege
Statthalter in Zypern wahrscheinlich Kition (anscheinend fiel dies von Tyros an Sidon), Sklave des Hiram, König von Sidon, 8. Jh., -> weisungsgebunden und Abhängigkeit von der Mutterstadt
Kolonien auf jeden Fall Abgabepflichten an die Metropole, bei Eroberungen im phönikischen Mutterland wurden die Kolonien einbezogen
Tendenz vor allem bei politischen Veränderungen, die Abhängigkeit zu lockern, streben Autonomie an, dazu kommen große Entfernungen, häufig passiert
Folgendes Muster zog Phöniker an
Grundsätzlich direkt am Meer gelegen an Lagunen, auf Landzungen oder Inseln oder Halbinseln
Nicht im Hinterland
- Gut geschützt
- Nahe an (guten) Ressourcen, um die es im Wesentlichen ging
- An größeren Flusstälern (Zugang zu Ressourcen im Hinterland)
Wie in Südspanien und Sardinien besonders schön
Idealerweise fruchtbares Hinterland wie in Karthago
DIE AUDIODATEI WURDE ZWEIMAL ABGEHÖRT UND DIE MITSCHRIFT ÜBERPRÜFT BZW. VERBESSERT
AUFLISTUNG DER BILDUNTERSCHRIFTEN AUF DEN FOLIEN/POWERPOINTS:
Ggf. googeln, es können sich auf diese Art vielleicht auch Textstellen aus den Büchern finden
S. Moscati, Die Karthager 1996, S. 16: Landkarte
Levante i. e. S.: Wikicommons, Middle East Levant
Wikicommons: Alvaro qc. Phoenicia map-es
Sarkophag des Königs Ahiram von Byblos 12. Jh. v. Chr./1000 v. Chr., Museum Beirut. Emna Mizouni, Sarcophagus with Phoenician Writing 1
Balawat-Relief, Markoe, Die Phönizier, 2003, S. 49
Neuassyrisches Reich ca. 911 – 605, Wikipedia, Assyrisches Reich
Purpurschnecken, Hans Hillewaert, Wikicommons, Hexaplex trunculus
Elfenbeinarbeit, 9. Jh. v. Chr. Nimrud, clevelandart.org
Libanonzeder, Wikicommons
Kette aus Glasperlen, museocagliari.beniculturali.it
Transport von Zedernstämmen nach Mesopotamien, Wikipedia, Transprt of cedar Dur Sharrukin
Weites Handelsnetz der Phöniker im Mittelmeerraum, Wikipedia Phoenician Trade
Granulation Goldnadel aus Vetulonia, C. C. Cianferoni, Signori die Maremma, Ausst. Katal., Florenz 2010, S. 49, Abb. 10
Goldschmuck aus der Tomba Regolini-Galassi u. a. www.museivaticani.va
Straußenei aus Volci, Principi etruschi tra Mediterraneo ed Europa. Ausst.Kat., Marsilio Editore, 2000, S. 134
Ägäis-Karte, Markoe, Phönizier, 2003, 8f
Mozia-Karte, Wikipedia, Mozia-posizione
Wikicommons: Limes Sardegna Punica
Stele von Nora: museocagliari.beneculturali.it
Gadir: wikipedia
Höhle von Laja Alta (Cadiz), wikipedia Cueva de la Laja Alta