8. TERMIN 12.5.2021
VORURTEILE GEGEN PHÖNIKER, PUNIER UND KARTHAGER BEI ANDEREN
(GRIECHISCH-RÖMISCHE LITERATUR)
Ruf der moralischen Qualitäten der Karthager bei Griechen und Römern nicht sehr gut
Mit Phönikern und Karthagern lange Zeit intensive Handels- und Wirtschaftskonkurrenz vor allem mit den Griechen
Lange Zeit kriegerische Auseinandersetzung vor allem mit den Griechen auf Sizilien und die drei Punischen Kriege
Wirtschafts- und machtpolitische Konkurrenz fördern Vorurteile und Stereotype
Ähnliches griechische Autoren gegen die Etrusker, ganze Reihe von Vorurteilen, die sehr lange tradiert wurdenh
Karthager sicher als erfahrene Händler agiert
Schlau
Weitgereist
Wohl geschickte Verhandler
Daher Vorsicht nötig, wenn man nicht zu kurz kommen will
Das war die Außensicht, die Karthager hätten sich anders beschrieben
Keine karthagische Literatur erhalten
Punische Inschriften: Gerechtigkeit und Ehrlichkeit erstrebenswerte Werte
Seit HOMER, also der frühesten griechischen Literatur
Phöniker verschlagene hinterhältige Händler
Vor allem in der Odyssee
Schnelle Schiffe
Sklavenhändler, Menschenraub an der Küste, tatsächliche Gefahr für Leib und Leben, daher verständlicherweise unbeliebt
Weitergehend mit seinen Vorwürfen:
PLUTARCH, griechischer Autor, Moralia 799 c – d
Lebte 45 – 125 NACH Christus, viel später, Karthago wurde 250 Jahre vorher zerstört
Verglich sie mit den Athenern, die er als ganz toll schilderte
Komisch, unterwürfig gegen Vorgesetzte, streng gegen Untergebene, grausam im Zorn, stur und starr in ihren Entschlüssen, gefühllos, erbärmlich in Notlagen, unfreundlich im Umgang, starr und gefühllos für Scherz und Spiel
Fremdenfeindlich
Konkrete Quelle unklar
CICERO wenig positiv
De re publica 2, 4, 7
An sich geht es um die Lage Roms, an einem Fluss/Tiber, im Landesinneren, Vorzüge der Lage Roms, wichtig für dessen positive Entwicklung
Gegenübergestellt werden Städte, die direkt am Meer liegen
Diese sind sehr offen gegenüber Einflüssen von außen
Besonders wenig Liebe zur Heimat
Treiben sich auf den Meeren herum
Gier nach Handel und Seefahrt stark ausgeprägt
Vernachlässigen Landwirtschaft und Waffenübungen
Als Beispiele Karthago und Korinth genannt
Beide Städte werden auf eine Stufe gestellt
Typisch römische Perspektive
Klischee des listigen Kaufmannes in ROM
Nicht immer nur negativ gesehen
Frühe Komödie PLAUTUS, 254 – 184, Poenulus „kleiner Punier/Karthager“
Geschrieben 2. Jh. für römisch-italisches Publikum, Haupttext Latein
Karthagischer Händler Hanno zentrale Rolle
Listiger Kaufmann
Wichtig ist, dass es damals das punische Karthago noch gab
Ohrringe, für römisches Publikum fremd
Mit Handelswaren vollgepackt
Sehr sprachgewandt, beherrscht angeblich alle Sprachen, was er möglichst verheimlicht = listig
Legt Wert auf Götter, fromm
Vor allem war er die Familie liebend, er sucht seine zwei Töchter, die als Kinder in Karthago entführt wurden, es stellte sich heraus, dass sie als Sklavinnen verkauft wurden, er findet sie wieder und das Stück hat ein glückliches Ende.
Differenzierte Schilderung eines Puniers
Szene 5, 1 Auftrittsmonolog kurzer punischer Text, relativ gut übersetzt, für Sprachwissenschaft interessant
Seit den Punischen Kriegen Vorwürfe, bei Römern relativ oft:
Verlogen, vertragsbrüchig, unzuverlässig, habsüchtig, PUNICA FIDES = Treulosigkeit, Wortbrüchigkeit, „Treue“ ironisch gemeint = große Treulosigkeit
Nur schlecht zu rechtfertigen, Römer waren ihrerseits gegen Punier/Karthager wortbrüchig, vielleicht noch schlimmer
Auch Nordafrikaner z. B. Ägypter wurden als Lügner hingestellt
Auch Griechen: fides Graeca entspricht der Punica fides
Sehr patriotische römische Sichtweise gegen Völker mit längerer Auseinandersetzung
Noch lange nach Untergang
Völkerklischees und Kollektivurteile äußerst langlebig
ÄLTERE MODERNE WISSENSCHAFTLICHE LITERATUR gerne auch Kaufmannsaristokratie, Händlervolk, an Kriegen uninteressiert, überholt u. a. laut Ameling
WIRTSCHAFT
Beruht im Wesentlichen auf drei Säulen, Rückgrat der karthagischen Wirtschaft
LANDWIRTSCHAFT
ACKERBAU UND VIEHZUCHT im Hinterland von Karthago, der Großteil Tunesiens, große Bedeutung
Damals recht guter fruchtbarer Boden, genügend Niederschlag für Landwirtschaft
Vor allem Oliven, Wein, Obst, Nuss, Feigen, Granatapfel (Typisch -> lateinisch malum/Apfel oder pomum/Obst punicum), Gemüse
Vielfach Großgrundbesitz um Karthago herum
Ausgedehnte, intensiv bewirtschaftete Ländereien, jedenfalls in hellenistischer Zeit
Unterworfene
- Libyer, Weizen exportiert
- Sardinien bis nach Ende des Ersten Punischen Krieges
Spätestens ab dem 4. Jh. auch im Hegemonialbereich recht ertragreicher Abbau
VIEHZUCHT
Anscheinend vor allem Schaf, Ziege, Pferde, Rinder, eine Rolle auch Fischerei
Gründe karthagischer Expansion in Tunesien: nicht unwichtig dabei, dass die wachsende eigene Bevölkerung von Karthago ernährt wird
Literarischer Beleg: Karthager MAGO, 28 Bücher, Originaltext punisch, 2. Jh. mit der Übersetzung ins Lateinische D. Iunius Silanus beauftragt, ein Experte für das Punische, zeigt Bedeutung der karthagischen Landwirtschaft
Mago adeliger Großgrundbesitzer
So wichtig, dass lateinische Übersetzung vom römischen Senat in Auftrag gegeben nach 146, damit die Nutzung des Inhalts auch in Italien möglich ist
Gesamttext: Es gab auch eine griechische Übersetzung, der punische Originaltext und die Übersetzungen sind nicht mehr erhalten
Es gibt nur mehr Zitate bei an der Landwirtschaft interessierten Autoren: Várro, Plinius, Columélla/Landwirtschaftsautor ca. 100 NACH Chr.
Anscheinend auch in der späteren Zeit sehr geschätzt
HANDWERK zweite Säule
Karthago selbst und andere Zentren
Groß, vielfältig
Werkstätten, Handwerksbetriebe verschiedenster Art
Sehr stark spezialisiert (Inschriftenaus Karthago )
Zumindest zum Teil in Zünften organisiert, Interessenvertretung, legen Inschriften nahe
Textilmanufakturen für Export wichtig: Herstellung von Stoffen, Gewändern, Teppichen sowie Färbereien für Purpur
Purpurgewänder Exportschlager
Andere Luxusgüter
- Schmuck (Edelmetalle, Glaspaste im ganzen Mittelmeer)
- Elfenbeinverarbeitung
- usw.
HANDEL, dritte Säule
Ganz wichtige Quelle des Reichtums
Vor allem überregionaler über die Grenzen hinaus
Überwiegend Tauschhandel
Ursprünglich Export, Suche nach metallischen Rohstoffen, im Lauf der Zeit erweitert
Luxusgüter jeder Art
Goldarbeiten, Stoffe, Teppiche, Düfte, Wein aus Afrika, Hölzer/besonders schöne und haltbare und gute, Felle/Löwen und andere wilde Tiere, Edelsteine, Straußenfedern, Sklaven/häufig, wichtiger Teil im punischen Bereich
Oft Karthager und Westphöniker Zwischenhändler für Güter aus den Bereichen der Etrusker, Griechen (Keramik, Wein, Olivenöl in weiter entfernte Zonen weiter verhandelt) und andere
- Metalle (Rohmaterial in Barrenform und Fertigprodukte), Kupfer aus Sardinien, Edelmetalle/Silber und Eisen von der iberischen Halbinsel, Eisen von Westmittelitalien, von der iberischen Halbinsel auch andere Metalle als die vorgenannten (Zinninseln)
- Thunfisch
- Papyrus aus Ägypten
- Sílphion, eine Heilpflanze aus Libyen, vor allem Kyrenaika, ausgestorben
Waren des täglichen Bedarfs: Kleine Händler
Größere Projekte: Große reiche Händler mit Schiffen auch für den Fernhandel
Landwirtschaftliche Produkte verbreitet durch punische Transportamphoren (solche auch im griechischen und etruskischen Bereich). Die der hellenistischen Epoche sind eher schlauchförmig, weniger bauchig als die griechischen. Für Wein, Öl, Getreide, Oliven usw.
San Antíoco, Südwestecke Sardiniens, wohl für Getreide 5./4. Jh.
Nordafrikanische Küste, Spanien, Südfrankreich, Korsika, Sardinien, Italien/auch in Rom, in Athen einige Stücke, im Osten allgemein weniger
Weiter entferntes Westafrika, wo Sprachprobleme auftraten:
Herodot, 4, 196: Stummer Tausch mit den Einheimischen in Westafrika/Küste, praktische Gewohnheit bei beiden Seiten erforderlich, „bewohntes Libyen jenseits der Säulen des Herakles sich fortsetzend“ laut Karthagern
Karthager landen und legen Waren auf dem Strand aus, gehen wieder auf ihr Schiff und zünden ein Feuer an. Die Einheimischen kommen auf dieses Feuer hin und legen Gold hin und ziehen sich weit zurück. Darauf kommen die Karthager zurück.
Die Karthager:
A) Bei einer ausreichenden Summe nehmen sie das Gold und fahren ab. Erst dann rühren die Einheimischen die Ware überhaupt an.
B) Wenn es ihnen zu wenig ist, gehen sie auf ihr Schiff. Die Einheimischen holen zusätzlich Gold. Das wiederholt sich, bis die Karthager genug Gold erhalten haben, erst da rühren die Karthager das Gold überhaupt erst an, dann A)
Dabei schädigt keiner den anderen
Metall: Ressourcenabbau und -handel, teilweise sehr erheblich
Vor allem Sardinien/Kupfer, Iberien, Afrika/diverse Metalle
Ertragreiche Minen bei den Unterworfenen auszubeuten ist ein Vorrecht der Karthager
Handel ist Tauschhandel
MÜNZWESEN
Punisches relativ spät und weniger entwickelt im Vergleich zum griechischen
Erste Münze kam kurz vor 406 angeblich zum Gebrauch auf Sizilien, ist plausibel, erste Silberprägungen für Soldzahlungen, hier enger Kontakt zu den griechischen Kolonien, die schon lange Zeit Silbermünzen verwendeten
Karthago selbst erst im frühen 4. Jh., dürfte es eine gewisse Bedeutung gehabt haben
Phönikisches Münzwesen ikonographisch stark an griechische Vorbilder angelehnt, naheliegend
Vor allem Edelmetalle, Gold und vor allem Silber/klassische Prägung, parallel dazu Bronze
Bild: vermutlich Kopf einer weiblichen Gottheit, Tanit unsicher, Rückseite Pferd (sehr häufig)
RELIGION; KULTE IN UND UM KARTHAGO
Wichtiger Teil der antiken Kultur
Quellen für religiöse Vorstellungswelt und Kulte im Hegemonialbereich und Karthago nicht sehr gut
Archäologie, Epigraphik, literarisch/Extern/Griechen und Römer
Literatur: sehr sporadisch, verstreut, meist nur bruchstückhafte Einblicke
Punische Inschriften: Aussagewert beschränkt auf bestimmte Bereiche, Votivinschriften
Daher religiöses Leben nur in groben Zügen bekannt, Gegenteil griechische Religion, sicher Religion im punischen Alltagsleben wichtige Rolle, in Antike häufig
Viele theophore Eigennamen
Hannibal Gnade des Baal oder Baal ist gnädig
Bei der Oberschicht beliebter Name
Sicher wichtiges verbindendes Element bei Karthagern, die über den gesamten Mittelmeerraum verstreut leben
Behauptet sich auch gegen starke griechische Einflüsse, auch in der hellenistischen Zeit
Wurzel in phönikischen Glaubensvorstellungen, da phönikische Kolonie
Eigenentwicklungen in Karthago, dem Umland und dem Kolonialbereich, göttliche Aspekte unterschiedlich betont, Einflüsse auf die Religion: Kontakte zu den jeweiligen Einheimischen, unterschiedliche Kontakte zu anderen Fremden
System Polytheistisch/Mehrgottglaube
Götter und Menschen in Beziehung zueinander, geprägt von Ehrfurcht gegen die Götter durch Gebete, Opfer, Weihegaben, Einhaltung der kultischen Vorschriften gnädig gestimmt, dafür sorgen die Götter für das Wohlergehen der Gläubigen/Adoranten
In phönikischen Metropolen und im punischen Bereich individuelle Entwicklungen der Götterverehrung
Unterschiedliche Hauptgottheiten der phönikischen Stadtstaaten und im jeweiligen punischen Bereich
Häufig für die Stadt Karthago die Informationen eher spärlich (Zuständigkeiten, Aspekte) nicht allzu viel Informationen im Vergleich zur griechischen und römisch/lateinischen Welt
Erschließen notwendig durch Vergleiche = Interpretation graeca bzw. latina, Gefahr der Falschinterpretationen
PANTHEON
Ganz wichtig BAAL HAMMON
Alt, männlich, sicher phönikischen Ursprungs
Phönikische Inschrift aus dem 9. Jh.
Baal der Herr, Gebieter
Hammon verschiedene Interpretationen, wohl im Zusammenhang mit heiß, brennend, Räucherbecken für Weihrauch zu Ehren der Gottheit verbrannt
Vorschläge:
Herr des Altars für Wohlgerüche, der Räucherbecken, Verbrennungsaltäre
Wohl ursprünglich Feuergottheit
Sonnengott
Hitzegott
Wettergott
Oberster männlicher Gott im karthagisch/punischen Pantheon dürfte er geworden sein
Baal Hammon nicht viele ikonographischen Darstellungen aus punischer Zeit
2 Bilder
Hadrumetum Relief, 4. Jh. thronend auf einem Sphingenthron/Sphingen auf der Seite, Kopfbedeckung ähnlich einer Tiára, kegelförmig, hält Speer oder Zepter, jedenfalls ein Würdesymbol, vor ihm steht der Adoránt
Mehr aus späterer Zeit
Terrakottastatie im Bárdo wesentlich später, römische Zeit: sitzend, Sphingenthron, Kopfbedeckung, hier eine Art Federkrone
Griechisch: Chrónos, Vater des Zeus, der wichtigsten männlichen griechischen Gottheit
Rom: Saturn (auch für Landwirtschaft, Fruchtbarkeit der Natur wichtig)
Schützer des gesamten Staatswesens
Garant der karthagischen Prosperität (Landwirtschaft und Fruchtbarkeit/gutes Gedeihen und Menschen)
Dank- bzw. Votivinschriften: wofür man sich bedankt, meist nicht genannt wie bei den Griechen und Römern
Im Periplus des Hanno vorkommend: Aufbewahrungsort des Originals Tempel in Karthago, Baal Hammon zentrale Stellung in Karthago zeigend
Seit 400 gemeinsam mit Tánit, gemeinsam in vielen Weihinschriften
Vielleicht zentrales wichtiges gemeinsames göttliches Paar, Prinzipien vereinigt, in späterer Zeit dürften sie zentrale Gottheiten in Karthago gewesen sein
Viele Weihungen im Tóphet in Karthago
Fruchtbarkeit wichtig und zentral scheinend
Daneben BAAL SHAMÍM: Herr des Himmels, in Karthago sehr wenig bekannt
TÁNIT/TÍNIT
Phönikischen Ursprungs
Aufstieg dürfte eher spät zur wichtigen Gottheit ab dem späten 5. Jh. vermutlich als Gefährtin von Baal Hammon, besonderer Stellenwert, verdrängt vermutlich die altphönikische ASTARTE, die ähnliche Züge hatte
Antlitz des Baal genannt, enge Verbindung zu diesem
Tanit und Astarte auch gleichgesetzt, Inschrift von 600 nahe Sidon gemeinsam genannt, in Spätzeit Tanit Astarte etwas verdrängt in Karthago
Tanit eigenständig in Karthago
Spätzeit Herrin rábat, weibliche Form von rab angerifen oder auch als Mutter
Punische Darstellungen wahrscheinlich eher abstrakt, später stärkere griechische Darstellungen, erinnern an Démeter, gräzisierte Darstellungen
Statue aus Ibiza: weitgehend anthropomorph, griechisches Vorbild, typische Kopfbedeckung
Dürfte relativ funktionsreich gewesen sein
Ursprünglich vermutlich Mondgöttin (ursprünglich Gestirne wichtig)
Menschliche Fruchtbarkeit
Fruchtbarkeit der Natur allgemein
Beschützerin der Familien (Mutter)
Wohlwollend
Mütterliche Züge
Griechisch: Hera
Römisch: Iuno (v. a. Caelestis)
Hohes Götterpaar
Recht typisch für die phönikische Sphäre allgemein, Mutterstädte
Tyros: Melqart und Astarte
Sidon: Eschmun und Astarte
Byblos: Baal und Baalat, -at weibliche Form
Eher abstrakt, wirklich punische Darstellung TANITZEICHEN
In Karthago und im gesamten punischen Raum häufig
Stelen, Votivstelen, Mosaik, Amulette, kleine Figurínen
Ursprünglich Kombination bestimmte Symbole
Dreieck, Querbalken, darauf Kreis
Ursprung unklar, ursprünglich vielleicht Gestirnssymbole
Sonne, Halbmond und Dreieck
Sehr schnell vereinfacht/stilisiert
Auch mit erhobenen, abgewinkelten Armen
Anthropomorph
Auch betende Person als Deutung vorgeschlagen
Exklusive Verbindung zu Tanit nicht gänzlich gesichert, scheinbar als Symbol für weibliche schützende Göttin
ASTÁRTE/ASHTÁRT
Sehr wichtige alte phönikische Göttin
Liebe
Fruchtbarkeit von Mensch und Natur
Ursprünglich Himmelsgöttin
Auch kriegerische Züge
Sehr vielschichtig, weitreichend
In Karthago scheint Kult älter als Tanitkult zu sein
Wenig Zeugnisse (ein paar Inschriften) in Karthago selbst
zeigen enge Verbindung zu Tanit
Andere Völker:
Etrusker Ùni (Mutter, Fruchtbarkeit), zeigen Goldtäfelchen von Pyrgi
Römer Iuno
Griechen Hera
Ungefähre Gleichsetzung auch
auch Züge der Aphrodite/Venus (Liebe)
Sehr berühmtes Heiligtum in Sizilien
Éryx Berg in Westsizilien, punischer Bereich
Interpretatio latina
Vom Tempel kaum etwas erhalten
Erhabene Höhenlage
Recht mühsam für die Gläubigen zu erreichen
Bild: Münze mit dem Venustempel auf dem Eryx
Literatur: Heilige Prostitution typisch für Astarte, besonders hier gut überliefert
Tempelsklavinnen im Namen der Astarte Prostitution für die Gläubigen
Erlös geht an Tempelkasse
Von Rom vereinnahmt VENUS ERYCÍNA
Wichtiges Heiligtum in der Römerzeit
MELQART/MILKART
Sehr wichtig, nicht der höchste Gott im Gegensatz zur Mutterstadt Tyros
„König der Stadt“
Herrschaft
Weiter Funktionsspielraum
Griechen: schon sehr früh mit dem Heros Herakles gleichgesetzt, wahrscheinlich, weil beide mit Löwen zu tun hatten, Herakles hat den Nemeischen Löwen getötet
Fünftes Jh. früh auf Zypern im Löwenfell dargestellt, um die Schultern und kleiner Löwe in der Hand, Herr der Löwen
Münze mit Löwenhelm, Kopf steckt in aufgerissenem Löwenmaul
Galt als Stadtgott daher Schützer der Expansion und Kolonisation und koloniale Ausbreitung, daher auch für Seefahrt und Meer
Im phönikisch-punischen Kolonialbereich häufig verehrt
Heiligtümer in
- Zypern/Kítion
- Karthago
- Iberischer Raum/Gádir, soll groß gewesen sein, ganz wichtiges phönikisches und von Karthago übernommenes Orakelheiligtum, auch von Hannibal vor dem Feldzug über die Alpen befragt
Hannibal enge kulturelle Verbindungen zu Melqart
Sicher Vegetationsaspekt im Frühlingsritual (Mutterstädte, Karthago) Jahresanfang Februar/März zur Wiederauferweckung des Gottes bzw. der Natur
Priester „Erwecker des Melqart“ führt die „Erweckung des Melqart“ durch, in der Spätzeit einer der Suffeten ursprünglich sicher der König als Oberpriester
ESCHMÚN
Stadtgott von Sidon
Sicher in Karthago
Männliche Gottheit der Heilkraft
Öl schemeín = heilendes Öl
Griechisch Asklépios/Heil- und Ärztegott
Wichtige Rolle in Karthago
Keine bis kaum Belege in Karthago epigraphisch
Antike Autoren: prächtiger Tempel auf der Byrsa, Akropolis
Sicherlich Karthago/der Stadt – Schutzgott
Heilkulte v. a. 4/3 Jh. = hellenistische Zeit in der gesamten antiken Welt große Bedeutung, Bedeutung gewachsen (griechischer Bereich, Italien, wohl auch in Karthago und im punischen Bereich)
RÉSHEP/RÉSHEF
Gestirnsgottheit
Phönikien: Wetter, Krieg
Griechisch wahrscheinlich Apollo
Keine Kultinschrift in Karthago
Antike Literatur: Tempel
Plutarch Flaminius 1, 1 große Goldstatue des Apollo von seinem Tempel Karthago-Tempel nahe der Agorá 146 nach Rom dort genannt „Apollo aus Karthago“
Wahrscheinlich Reshep
Weitere Götter teilweise aus Inschriften, wenig bekannt
BAAL SAP(H)ON
Wohl Meeresgottheit, Schifffahrt
Art Poseidon/Neptun
Wohl in Karthago verehrt
Wahrscheinlich wichtige Rolle wegen Schifffahrt
REIHE VON DÄMONEN, GEISTER (GUTE UND BÖSE)
Gegen sie Amulette, häufig erhalten
Oder Schutz durch
BES
Über Phönikien aus Ägypten
Koboldartig, pygmäenartig, klein, dicklich, hässlich, meist Federkrone
Schutzgott
- Allgemein
- Schwangerschaft, Schutz bei sich getragen
Bild: Bithia, dort Heiligtum, groß, meist kleine Figürchen
Aus ÄGYPTEN in Karthago verehrt sons
ISIS
OSIRIS
importiert
Ägyptische Religionsvorstellungen Einfluss relativ stark, ikonographisch und bei Kulten
Auch griechische Einflüsse
Auch in phönikischen und punischen Kolonien Sardinien, Sizilien, Spanien, Balearen, Küste von Nordafrika/Tunesien
Lokale Vorlieben
Bes besonders Ibiza
PERSONENNAMEN
Theophor, Gott im Namen, zeigt große Bedeutung der Götter, häufig im punischen Bereich
Hannibal Gnade des Baal
Hasdrubal Hilfe des Baal
Bat Baal Tochter des Baal
Gemelkart, Germelkart Der von Melkart geschützt wird, Schützling des Melqart
Abdmelkart, Abdeschmun Diener des Melkart bzw. Eschmun
GÖTTERSAGEN/MYTHOLOGIEN
Vermutlich eher nicht ausgefeilt
Wenig Information
Vermutlich (ursprünglich) nicht sehr entwickelt
Göttliche Wesen im Orient ganz prinzipiell Übermenschen, daher eher nicht dafür geeignet
Ursprünglich Repräsentanten der Gestirne (Sonne, Mond, Sterne)
Über dem Menschen
häufig
Symbole
Manifestationen von Erdmächten
Stecken nicht in menschlichen Bindungen, daher keine menschlichen Verhaltensweisen: keine Eifersucht, keine Ehebrüche, kein dauernd Verlieben
Gegensatz Griechen: ganz starke Vermenschlichung in familiäre Beziehung gesetzt
Eher keine Genealogie, dafür ungeeignet
Spätere griechische Einflüsse im punisch-karthagischen Raum
Griechische Mythologie im Raum gern im punischen Bereich übernommen, Erzählkomplex hohe Attraktivität auch in Karthago
Götterpaar Baal Hammon -Tanit in Beziehung zueinander gedacht
Nächstes Mal:
Religion Fortsetzung
- Symbole
- Opfer
- Kinderopfer = Vorwürfe an Karthago
Bildunterschriften siehe nächste Seite
DIE TONDATEI WURDE EIN ZWEITES MAL ABGEHÖRT UND DIE MITSCHRIFT OPTIMIERT
Bildunterschriften:
Lilobeo/Sizilien, hellenistisch; Museum Marsala
https://www.mondosicilia.it/marsala
Sant‘ Antioco/Sardinien, 5/4. Jh
http://www.tharros.info/album/125/en
Handelswege, produkte…
https://studlib.de/9015/erziehung_sprachen/griechisch-romische-antike
Geldmünzen ca. 300, möglicherweise Kopf der Tanit
https:// www.britishmuseum.org/collection/object/c_g-3009
Baal Hammon
Tophet von Hadrumet 4. Jh.
https://journalopenedition.org/encyclopedieberbere/1365?lang=en
Rom, 1. Jh. NACH Chr.
Wikipedia, deutsch, Baal Hammon
Tanit
Wikipedia englisch, Punic_religion
Symbol
https://britishmuseum.org/collection/object/W-1857-1218-44
Mosaikboden, Kerkouane/Tunesien
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Astarte
Wikicommons Venus Ericyna, Denar des C. Considius Nonianus
Bild der mittelalterlichen Festung auf dem Berg Eryx
Melqart
Silbermünze
sikulo-punische Silbermünze, um 300-289 v. Chr.
Statue:
Bes