Freitag, 23. April 2021

 

FÜNFTER TERMIN, 21.4.2021

 

BILDUNTERSCHRIFTEN DIESES MAL IN DEN TEXT EINGEARBEITET

 

ERSTER RÖMISCH-KARTHAGISCHER VERTRAG (in der Literatur so genannt)

Insgesamt gibt es vier Verträge mit Rom

Polybios III,22 angeblich 508

Ausgabe von H. Drexler, I, Zürich-Stuttgart 1961, S. 210f

Sehr früh datiert auf den Anfang der Republik nach traditioneller römischer Datierung, nur Polybios datiert so früh ins frühe 6. Jh.

Andere Autoren datieren ihn erst 348 (Diodor, Livius)

Angeblich auf einer Bronzetafel in archaischem Latein, das nicht mehr für die damaligen Experten mehr in allen Details verständlich war, im Kapitol/Jupitertempel (III, 26,1 Aufbewahrungsort der römischen Kopie genannt)

In Forschung seit längerer Zeit heiß diskutiert, nicht alles geklärt/umstritten

Heute: Wohl in groben Zügen historisch, Vertragspartner historisch

In der Tradition etruskisch-karthagischer Verträge

Streitpunkt bleibt seit sehr langer Zeit bis heute das Datum, spätes 6/5.Jh./noch später

Punisches Original und lateinisches Original (wahrscheinlich Punisch/Lateinisch) verlorengegangen

Nur griechische Übersetzung

Römische Unterzeichner L. Iunius Brutus, M. Horatius, weihten den Jupitertempel, und waren die ersten Konsuln nach Vertreibung der Könige, römische Datierung

Der Griechenlandfeldzug 480 -> 508 angesetzt, mit dieser Datierung fangen die Griechen mehr an

Freundschaft zwischen Rom und Karthago unter folgenden Bedingungen

I.             Rom und die Bundesgenossen

a.    Nicht über das Schöne Vorgebirge hinaus

                                         i.    Ausnahme: Wegen Sturm und Feinden dort gelandet, dann ist der Kauf bzw. die Annahme von Gegenständen nur für Ausbesserungsarbeiten oder Opfer Notwendiges gestattet und sie sollen binnen fünf Tagen wieder auslaufen

b.    Rechtsgültige Geschäfte im Handel nur im Beisein eines Herolds oder eines Schreibers, dafür bürgt der karthagische Staat für die Schuld  bei allen in Libyen und Sardinien getätigten Geschäften, auf dem karthagischen Gebiet in Sizilien besteht Gleichberechtigung im Handel

II.           Karthager und deren Bundesgenossen

a.    Keine Übergriffe gegen Ardeaten, Antiaten, Laurentiner Kirkaiten, Terraciniten noch sonst gegen Latiner, die den Römern untertänig sind

b.    Die keine römischen Untertanen sind: Von ihren Städten sollen sich die Karthager fernhalten. Wenn sie eine einnehmen, sollen sie diese den Römern unversehrt übergeben

c.    Keinen festen Platz in Latium bauen

d.    Wenn Karthager als Feinde dorthin kommen, nicht dort übernachten

e.    Für karthagische Schiffe keine Fahrtbeschränkungen

 

Karte: en.wikipedia.org/Treaties_between_Rome_and_Carthage

File: West_Mediterranean-Areas_509.png – modifiziert

Reihe von Problemen bei der Interpretation

Bereich Rom und Verbündete:

Schönes Vorgebirge

Kap an der nordafrikanischen Küste, Lokalisierung umstritten, die meisten für Kap Farína nordwestlich von Karthago, ist wahrscheinlicher als die Lokalisierung Kap Bon

Sperrzone westlich oder östlich davon?

Westlich: Gebiet C auf der Karte

Gebiet C: westlichstes OHNE Sardinien MIT Balearen und Spanien

Gebiet B: Sardinien, Korsika, Südfrankreich, Libyen, Karthago

Gebiet A: Westsizilien, Rom, NICHT Süditalien

2 Möglichkeiten

 

 

 

Für die zweite Möglichkeit Ameling, Zimmermann, heute Tendenz eher dazu

Verbot nur römische Kriegs- und Piratenschiffe betreffend und nicht Handelsschiffe, offenbar entsprechende Andeutung Pol 3,23,3

A gleichberechtigt

B nur Handelsschiffe und eingeschränkter Handel und rechtsgültige Geschäfte nur im Beisein karthagischer Beamter

C nicht geregelt (wenig Interesse Karthagos an diesem Gebiet)

 

Erste Möglichkeit:

A: gleichberechtigt

B: eingeschränkt

C: untersagt

 

Beschränkung in B: Karthago Bürge für Handel im karthagisch-libyschen und karthagisch-sardinischen Bereich, typisch für Karthago-Verträge: Möglichst viel Rechtssicherheit im internationalen Handel Zone B

„Untertanen“ = Bundesgenossen

Latium vetus, Latinerstädte

Karte F. Kolb, Rom, 2. Auflage München 2002, S. 67, Abb. 10

Ardea, Antium (an der Küste), Laurentina (Landesinnere, nicht weit und südwestlich von Rom), circei, Tarracína/Terracína ganz im Süden von Latina vetus

Fernhalten: Rom ist Schutzmacht, duldet keine Übergriffe

Andere latinische Städte: Kein Abkommen mit Rom

Plündern, Menschenraub für Sklavenmarkt ist offenbar erlaubt, da nur die Städte unversehrt an Rom zu übergeben sind

Rom will sein Machtsystem in Latium vetus schützen

Feindlicher Überfall: nicht übernachten: Piraten für einen Tag sind nicht ausgeschlossen, Einschränkung von Raubzügen ins Landesinnere, Einschränkungen für Piratenüberfälle

Gegenseitige Piraterie und schnelle Überfälle real existierendes Problem

Zweites Problem beim Vertrag ist die Datierung, siehe Polybios vs. Livius, Diodor…

Polybios zu früh

Eine gewisse römische Vorherrschaft ist vorauszusetzen

Am ehesten aus dem historischen Kontext: spätes 5. Jh. Rom gewinnt langsam faktische Herrschaft in Latium, Terracina zurückerobert, zwischenzeitlich bei den Volskern, diese wurden wieder zurückgeschlagen

Rom regionale Landmacht, wichtiger Faktor

Rom will viel Druck auf die Latiner machen, dass sie in ihr Bündnis/Bundesgenossensystem eintreten, bauen Angst vor Karthago auf

Manche Forscher: erst um 348, zu spät aus historischer Sicht

Funktionen des Vertrags:

1.    Handelsvertrag: Handelszonen

2.    Fremdenrechtlich: Umgang mit Händlern

3.    Kleine militärische Aktivitäten, Piraten, private Raubzüge eingeschränkt (damals üblich)

Nach phönikisch-karthagischen Prinzipien/Kriterien gegliedert

Im Vertrag tonangebend Karthago, für dieses im wesentlichen keine Einschränkungen

Rom regionale Landmacht in Mittelitalien, keine große Seemacht

Friedliche Beziehung auf der Basis dieses Übereinkommens

Noch wenig echte Reibungspunkte damals, verschlechterte sich im Laufe der Jahrhunderte, Seemacht Karthago – regionale Landmacht Rom

 

KARTHAGER UND GRIECHEN: Beziehungen 6. – 3. Jahrhundert

Hypothetische Rekonstruktion einer Pentekontere (M. Leek)

https://rgzm.de/Navia/Ships/Ship056/Image/056F001.jpg

Karte: Die Etrusker und Europa, Ausstellungskatalog, Mailand, 1993, S. 45

Traditionell schon in der antiken Überlieferung als schlecht geltend

 

 

Mehrere Konfliktherde und verschiedene Einflussgebiete

A.   Südfranzösische Küste:

a.    gegen phönikische Kolonisation zur See bei Massalia-Gründung um 600, Thukydides, 1, 13, 6

b.    Korsika, Alalia, 535

c.    spätes 6./frühes 5. Jh. mehrere Zusammenstöße mit Phokäern/Massalia, sehr späte Quelle Iustin 43, 5, 2

Pentekontere typisch für Archaik, 6. Jh., bei Griechen und Karthagern, auf jeder Seite 25 Ruderer, Handels-, Kriegs- und Piratenschiff

B.    Libysche Küste:

a.    Dorieus, Kinyps-Mündung, 2 Jahre lang, dann neue Kolonie in Sizilien, die von Karthago ebenfalls zerstört wurde. Griechen konnten in diesen Regionen nicht Fuß fassen

C.   Besonders Sikelióten:

a.    (Griechen auf Sizilien, Italióten sind Griechen in Süditalien), besonders viele Kämpfte, konfliktreiche Beziehungen, unmittelbare Nachbarschaft, Konkurrenz im Handel und im territorialen Bereich, ständiger Zankapfel, vor allem mit Syrakus, damals einer wichtigen Macht in Sizilien, 5. – 3. Jahrhundert viele Kampfhandlungen

Frühes 5. Jh.: Die Gewässer um Sizilien werden für karthagische Schiffe zunehmend unsicher

Konflikte in der und um die Meerenge von Messina, ganz wichtige Schiffsroute, schneller und sicherer ins Ostmittelmeer, von Handelsschiffen bevorzugt

Dionýsios Flottengeneral/kommandant von Phókaia, muss vor den Persern fliehen, nachdem die Perser dieses Gebiet unterworfen haben

494 Privatkrieg an der Straße von Messina gegen karthagische und etruskische Schiffe, zeitnahe und gute Quelle Herodot 6,17. Griechische Schiffe wurden verschont, Dionysios hatte eine Flotte und ein Gefolge, braucht wohl Stützpunkt, den er wahrscheinlich in Syrakus hatte, das wohl nichts dagegen hatte

Zuspitzen der Lage mit Syrakus auf Sizilien

Frühes 5. Jahrhundert: Gélon reißt seit 485 die Macht in Syrakus (zusätzlich zu Géla, wo er schon vorher Tyrann war) an sich, sehr aggressiv, karthagofeindlich, Expansion in Richtung Westsizilien geplant

Vertreter der karthagischen Oberschicht in Sizilien recht offensiv, hetzen bei Konflikten der griechischen Tyrannen untereinander im eigenen Interesse

Auch sie betreiben eine aggressive Diplomatie wie die Griechen

480 große militärische Auseinandersetzung

Schlacht bei der Griechenstadt Himéra, Mitte der Nordküste

Großes karthagisches Heer, mehrere antike Autoren, angeblich 300.000 Mann Infanterie, viel zu hoch

Sikeliotisches Heer unter dem Kommando von Gelon (v. a. Syrakus, andere wie Agrigént…)

Vor allem bei frühen Schlachten viel zu hohe Kämpferzahlen genannt

Heute: 30.000 Mann Infanterie, Karthagisches Reich und Söldner, Griechen etwas weniger, ca. 26.000

Feldherr: Hámilkar Sohn des Hánno, Adeliger, Gastfreund vom griechischen Tyrannen von Himera, der aus Himera vertrieben wurde, gemeinsam mit dem griechischen Tyrannen von Rhégion bat dieser Karthago um Unterstützung gegen das zu mächtig werdende Syrakus, Karthago sagt zu

480 erleidet Karthago eine vernichtende Niederlage, Herodot 7, 165 - 176

Hamilkar als Basileús bezeichnet, wahrscheinlich im Sinn eines mächtigen Feldherrn und nicht als König

Hamilkar im Zug der Schlacht gestorben, je nach Autor

a.    Opferselbstmord, um Götter doch noch günstig zu stimmen, als die Schlacht sehr schlecht verläuft

b.    Die Hauptquelle Diodor 11, 20 – 22: von syrakusanischen Reitern getötet

Massengräber der Schlacht von Himera:

https:// magazine.leviedetresori.com/tag/battaglia-di-himera

Karte: wikicommons Sicily BC (Himera mit gelbem Stern eingezeichnet)

Massengräber griechischer Soldaten, Datierung frühes 5. Jh., sehr wahrscheinlich von der Schlacht bei Himera, die Skelette zeigen Kampfverwundungen, 9 Massengräber und 27 im Kampf getöteten Reitpferde, erst jüngst entdeckt

Wohl großer Schock in Karthago

Rasch Friedensvertrag, relativ mild für Karthago, Karthago reich und daher locker leistbar: 2000 Talente in Silber, 26 – 27 kg/1 Talent

Keine karthagischen Gebietsabtretungen

War zum Teil vielleicht ein Privatkrieg des Hamilkar

Parallelen zu Salamis zur See im griechischen Mutterland über persischen Großkönig Xerxes I.

Éphoros von Kyme, 4. Jh., v. a. Diodor 11, 20, 1: Absprache zwischen Xerxes und Karthago, gleichzeitiger Angriff auf Salamis im Osten und Himera im Westen

Ist möglich, Karthago ist eine Kolonie von Tyros, das damals persisch und persischer Verbündeter war, nicht völlig unmöglich

Nicht beweisbar, nicht über antike Autoren zu untermauern

Laut Prof. Amann nicht wahrscheinlich

Anscheinend in späterer Zeit konstruierte syrakusanische Propaganda, Überhöhung von Syrakus. Syrakus sei im Kampf gegen die Barbaren so wichtig wie Athen gegen die Perser

70 Jahre Ruhe auf Sizilien

Keine großen militärischen Zusammenstöße überliefert

Karthago beschäftigt mit der Expansion in Nordafrika, Südspanien, Sardinien

Spätes 5. Jh, ab 410 neuerliche Zusammenstöße

Die Auseinandersetzung hat wieder klein angefangen

Karte Wikicommons Sicily_prehellenic-topographic-map.svg

Segésta im punischen Westsizilien, elymisch

Elymisch, Sikanisch, Sikulisch = Einheimische, Konflikt mit Selinúnt, sind Partner der Punier in Westsizilien, richten an Karthago ein Hilfegesuch

Karthager marschieren mit einem Heer unter Hannibal ein (alter wichtiger Adelsname), sehr offensiv

Zerstört Selinunt und dann auch Himera

Letzteres angeblich als Rache für Hamilkar 480 er soll Enkel des Verlierers von Himera gewesen sein, 410 3000 griechische Kriegsgefangene nach der Eroberung getötet haben (Unterstreicht das Stereotyp „Grausame Karthager“)

Ab dem späten 5. Jh. ist Selinunt eine punische Stadt mit eigenem Charakter mit punischer Bevölkerung und ohne Griechen

405 gibt es einen neuen Tyrannen in Syrakus, Dionysios I., am Anfang geschlagen von General Hímilko

Syrakus wird belagert von Karthago, jedoch eine Seuche bricht aus, was zum Kriegsende führt

405 zum Friedensvertrag gezwungen, sehr günstig für Karthago, bis auf das Gebiet von Syrakus fast ganz Sizilien unter punischer Herrschaft:

a.    DIREKT: Westphöniker, Elymer, wohl Sikaner, eine Gruppe im Inneren und im Westen Siziliens

b.    INDIREKT: vor allem der Großteil der griechischen Stäfte, gewisse Abhängigkeit und Tributpflicht

c.    Sikuler/Einheimische im Osten werden Bundesgenossen der Karthager

Größte karthagische Machtausdehnung in Sizilien, allerdings nur kurze Zeit, wenige Jahre

397 neuer Kriegsausbruch

Wikicommons: Sicily_general-map-bjs.jpg

Dionysios I mächtigster Tyrann seiner Zeit, wichtiger Tyrann in Sizilien und darüber hinaus

Starke Expansion in Sizilien und Unteritalien, braucht dringend außenpolitische Erfolge nach dem Desaster seiner Anfangszeit, daher immer wieder Aggression

Bis 362 mit Unterbrechungen Dauerauseinandersetzung

Dionysios I stirbt 367, Kampf wird fortgesetzt unter seinem Sohn Dionysios II

In den ersten Jahrzehnten des 4. Jh. recht defensive Rolle, Feldherren: Himilko, Mágo (karthagische Oberschicht, sich wiederholende Individualnamen, daher oft Probleme mit der genauenZuordnung)

Kräftezehrend für beide Seiten ohne grundlegende Änderung des status quo, da beide ziemlich gleich stark sind, setzt sich keine endgültig und definitiv durch

362 Friedensabkommen, beide erschöpft

Im Westen Siziliens Karthago präsent

Grenzfluss der auch später wichtig ist: Lýkos/heute Plátani zwischen Selinunt und Akragas Grenze der Einflussbereiche

Einige friedliche Jahre

Syrakus: Tyrann Dionysios II wird aus Syrakus vertrieben

Viele griechische Städte, die 405 unter karthagischer Oberherrschaft waren, wurden wieder frei

357 Dionysios II vertrieben

Syrakus mit sich selbst sehr beschäftigt, verschiedene innenpolitische Parteien, nicht viel Zeit für anderes, eskaliert 345

Syrakus‘ antityrannische/demokratische Partei ersucht ihre Metropolis Korinth im Hilfe durch eine Gesandtschaft

Korinth schickt den berühmten korinthischen Feldherrn Timóleon

Soll die politischen Verhältnisse in Syrakus neu ordnen und für Ruhe sorgen

Nicht unbedingt im Sinne der karthagischen Interessen, die haben sehr gut gelebt in der letzten Zeit mit einem schwachen, zerstrittenen, außenpolitisch unfähigen Syrakus

Timoleon erobert 344/3 Syrakus. Wieder demokratisches Regierungssystem dort

Damals aggressive Plünderungspolitik gegen punisches Sizilien

„Timoleon-Krieg“ 345 – 39

Diodorus Siculus 16, 80f und Plutárch, Timoleon-Vita

Karthago kann den Affront nicht dulden auf Dauer

342 großes karthagisches Heer in Sizilien gegen Syrakus geschlagen

Karthago wird geschlagen 339

Karthago bittet um Frieden

Nicht sehr positiv für Karthago

-      (fast) alle Griechenstädte in Sizilien sind frei, früher tributpflichtig, ausgenommen wahrscheinlich das punische Selinunt und wahrscheinlich Himera

-      Grenze wieder Lykos

-      Karthagische Epikrétie auf Sizilien besteht, karthagische Herrschaft/Einflussbereich

Epikratie ist eine Herrschaft im Überseegebiet, besonders Karthagos auf Sizilien, Tributzahlungen und Heeresfolge an Karthago westlich des Lykos

-      Wer im karthagischen Herrschaftsgebiet lebt und dies nicht (mehr) möchte, kann mit Familie und Vermögen wegziehen z. B. nach Syrakus

-      Karthago gewährt griechischen Tyrannen keine Unterstützung im Krieg gegen Syrakus = nicht mehr in innergriechische Auseinandersetzungen in Sizilien einmischen, was früher sehr oft der Fall war

 

Karthago

-      Keine Einschränkung des alten Herrschaftsgebiets in Sizilien

-      Griechische Städte mit Ausnahme von Selinunt und wahrscheinlich Himera nicht mehr tributpflichtig

 

ALEXANDER DER GROSSE IM OSTEN: Perserfeldzug, große Teile der östlichen Welt unterworfen

Erobert und unterwirft die phönikischen Mutterstädte, davon 332 Tyros und zerstört es, flüchtige Frauen, Kinder und Alte aus Tyros kommen als Flüchtlinge nach Karthago und werden aufgenommen

Keine eigenen Truppen in den Osten, vielleicht zu weit weg und riskant

331 Freundschaftsvertrag Alexanders mit den Kyrenaika-Städten, hatte Interessen in dieser Region und in westlicheren Bereichen

324/3 Alexander konkrete Westpläne nach Indienfeldzug im Osten sehr viel ??????????

Wesentlich spätere Quelle: Diodor 18,4: Alexander Planung eines Feldzugs zur Eroberung Karthagos mit 1000 Kriegsschiffen

Historizität umstritten, ob es eine Erfindung ist, was egal ist, da es sich erledigt hat durch den Tod Alexanders 323, es kam zu nichts

Kyrenaika kommt an König Ptolemaios, der expansionsfreudig ist, war damit direkter Nachbar

Ptolemaios/Ptolemäer und Karthago keine direkten militärischen Konfrontationen, wenig Ausnahmen, relativ konfliktlos

Ostpolitik gefährlich, Karthago hält sich heraus und widmet sich ganz dem West- und Zentralmittelmeer

Karte:  Uwe Dedering wikicommons Cartage_300BC_map.svg

 

 

 

 

 

Für Karthago gefährlichste und bedrohlichste Episode AGATHOKLES VON SYRAKUS

 

Ab 311

Karthago im Inneren geschwächt, Auseinandersetzung zwischen den politisch sehr relevanten Familien im späten 4. Jh., handlungsschwach

Agathokles Sohn eines Griechen in der Epikratie geboren, ließ sich in Syrakus nieder, erwarb das syrakusanische Bürgerrecht, laut Überlieferung eine steile Karriere vom Handwerker über eine militärische Karriere zu einem ganz wichtigen Feldherrn

316/5 durch einen blutigen Staatsstreich Tyrann von Syrakus

Karthago unterstützt seine Gegner, traditionell

Schon vorher Auseinandersetzungen Karthagos mit Agathokles

Auseinandersetzung stärker werdend

Syrakus Überfälle in die Epikratie

Agathokles-Krieg 311 – 306

Relativ viel Überlieferung

Karthago Heer nach Sizilien, verbündete sich u. a. mit anderen Sikelioten, die mit Agathokles nicht einverstanden waren

Große Schlacht zwischen Karthago – Agathokles (mit ihren jeweiligen Verbündeten) bei Gela, Himeras-Fluss, Karthago gewinnt

310 große Schlacht zwischen Karthago und Agathokles mit deren jeweiligen Verbündeten von 50 Schiffen den Hafen von Syrakus, Belagerung der Stadt durch die karthagische Flotte

Schaut nicht gut aus für Agathokles

Agathokles mutige und unerwartete Aktion, bricht 310 mit 60 Schiffen nach Nordafrika auf und belagert Karthago

Karthago war überrascht

Karthago hatte gute Befestigungsmauern und wurde nicht erobert, hält stand, obwohl Angst und Entsetzen herrschte

Viele Zerstörungen im Umland von Karthago durch Agathokles, im tunesischen Küstenbereich, Utica sehr vom Angriff betroffen

310 erste Belagerung Karthagos durch fremde Macht

Diodor 20, 5ff

Agathokles kein Durchbruch gelungen in Nordafrika

Es geht nichts weiter für Agathokles

308 mobilisiert er die Griechen der Kyrenaika, nicht von Dauer

Echte Gefahr für Karthagos 310 - 308

Vor der Haustür, das ist Karthago nicht gewohnt, schwierige Situation

307 bessert sich die Situation

Karthagischer Widerstand in Afrika formiert sich

Agathokles verliert die libyschen Bundesgenossen

Agarthokles will Nordafrika verlassen

Hat Flotte bei der Ankunft zerstören lassen, um alle Brücken hinter sich abzubrechen, dass keiner zurückfahren kann

Lässt Heer in Nordafrika zurück

Stellvertreter seine Söhne, die rasch von griechischen Soldaten ermordet werden

Agathokles griechische Soldaten arrangieren sich mit Karthago

Agathokles wieder in Syrakus

In Sizilien Widerstand gegen Syrakus, innergriechisch, es gibt Griechen, die nicht foh sind über die Macht von Syrakus

306 Friedensvertrag

Alte Zustände mit Lykos als Grenzfluss wiederhergestellt

Neuerlich karthagische Epikratie hergestellt

Keine größeren karthagischen Gebietsabtretungen

Jedoch Reparationszahlungen, die noch nie ein Problem darstellten

300 Talente Silber, andere Reparationszahlungen viel schlimmer

200.000 Scheffel Getreide (ein Scheffel entspricht einer halben Amphore)

Agathokles interveniert Griechen in Sizilien und Unteritalien

Karthago keine Parteinahme

Agathokles plant offensichtlich/angeblich neuen großen Angriff auf Karthago für das Jahr 290. Aufgrund seines Todes nicht zustande gekommen

Letzte große Episode zwischen Karthago und Griechen

PYRRHUSKRIEG IN SIZILIEN

Syrakus und Sikelioten zeitweise beteiligt

Wikicommons Pyrrhic_War-Italy-en.svg (Pamela Butler)

Maximilian Dörrbecker (Chumwa) West_Mediterranean-Areas_279_BC-de.png

Pyrrhos, idealisierte Büste: www.museoarcheologiconapoli.it/villa-dei-papiri

278 – 275 Feldherr Pyrrhos, König von Epírus in Westgriechenland, bekannter griechischer Feldherr

Sehr ehrgeizig, will großes Königreich

Von Tarent in Unteritalien gegen die Römer gerufen, die am Unterwerfen von Unteritalien sind, Kampf der Griechen gegen Rom

280 mit einem großen Heer nach Süditalien

Gegen die Römer anfängliche Erfolge, jedoch große Verluste bei Schlachten

Erfolge bleiben für ihn aus

Von Syrakus um Hilfe gebeten, da es sich um ein Heer im nahen Unteritalien handelt gegen die italischen Mamertiner in Messina und gegen Karthago

September 278 Pyrrhos mit einem nicht sehr großen Heer von 8000 Infanteristen laut Diodor 22, da für ihn in Unteritalien nichts weitergeht, nach Tauromenion in Ostsizilien, durch Sikelioten vergrößert

In wenigen Jahren fast alle karthagischen Zentren in Sizilien temporär von Pyrrhos erobert

Ausnahme Lilybaion, umsonst belagert

Plan einer großen Invasion in Nordafrika gegen Karthago, wird nichts

Das Blatt wendet sich, Plan für die Sikelioten zu teuer und zu groß, fallen ab und unterstützen ihn nicht weiter

275 mit dem Heer wieder nach Unteritalien

Flotte wird von Karthago aufgerieben

Für Pyrrhos keine Unterstützung mehr

275 Römisches Landheer – Schlacht verloren

Unverrichteter Dinge nach Epirus

Epikratie wieder hergestellt

 

ABER:

Die lange traditionelle Feindschaft Griechenland-Karthago nur eine Seite der Beziehungen

Durch Überlieferungen viele bekannt

Für Konflikte in Sizilien zutreffend wegen der vielen und langen Kampfhandlungen

Antike zum Topos: griechisch-karthagische Feindschaft

Intensive Handelsbeziehungen griechische Städte-Karthago

Viele griechische Importe nach Karthago

Nicht unbedeutender griechischer Einfluss auf karthagische Kunst und Kultur

Westphönikische und karthagische Bevölkerung in Griechenstädten, Viertel in Syrakus von Kaufleuten und deren Familien z. T. Opfer von Pogromen z. B. unter Dionysios I.

Viele friedliche Kontakte karthagischer und sikeliotischer Adel inkl. Heiratsbezieungen, Gastfreundschaften, Handelsbeziehungen

Die Mutter Hamilkars/Verlierer von Himera 480 war angeblich Syrakusanerin und nur der Vater Karthager, politische Absprachen

Sizilien buntes und gemischtes Bild

DIE TONDATEI WURDE EIN ZWEITES MAL ABGEHÖRT UND DIE MITSCHRIFT OPTIMIERT