12.01.2010
Prüfung
am 2.2.2010, Modalitäten werden kommende Woche, 19.1. bekannt gegeben
Neues
Handout wird ausgeteilt
Magos
Werk über Landwirtschaft war so gut, dass der römische Senat eine Übersetzung
ins Lateinische in Auftrag gab.
Handel
eigentliche Quelle des karthagischen Reichtums
Karthago
vor allem an Metall interessiert (Silber, Gold, Blei, Eisen)
Ausbeutung
der Minen auch bei Bundesgenossen ausschließlich karthagisches Vorrecht (z. B.
Minen in Spanien)
Münzwesen:
Prägung
von Münzen im Vergleich zu Griechenland relativ spät
Früheste
aus karthagischen Prägestätten aus Sizilien, hier war der griechischen Einfluss
besonders stark, Ende des 5. Jahrhunderts
Silberprägung
für Bezahlung der Söldner
In
Karthago selbst ab dem 4. Jahrhundert Münzprägung
Der
Handel war bis ins 4./3. Jahrhundert überwiegend Tauschhandel
RELIGION
Im
westphönikischen/punischen Gebiet
Quellen:
archäologisch, epigraphisch (Votivinschriften…), Literatur (deren Zeugnisse
eher sporadisch, keine Übersicht, bruchstückhafte Einblicke z. B. Kinderopfer
Punische
Inschriften in hoher Zahl, Aussagewerte gering (Votiv- und Weihinschriften),
nur bestimmte Texte, wo Glaubensvorstellungen ersichtlich sind
Religiöses
Leben ist nur in groben Zügen bekannt, jedoch war die Religion auch im Alltag
wichtig
Grundlage
und Ursprung in phönizischen Glaubensvorstellungen
Für
Verständnis notwendig
Zum
Teil auch punische Glaubensvorstellungen für Rückschlüsse auf phönikische
nötig, da auch die phönikische Religion schlecht dokumentiert ist.
Es
gibt auch karthagische Eigenentwicklungen
Aspekte
von Göttern unterschiedlich betont und ausgearbeitet, Einflüsse der
Nachbarvölker
Ägypten
direkt oder indirekt über Phöniker
Griechenland
auf Sizilien
Sarden/Nuraghenkultur
in Sardinien
Polytheistisch,
unterschiedliche Rangstufen der Götter
Götter
und Menschen in Beziehung zueinander
Mensch:
Ehrfurcht vor den Göttern, Ehrung durch Gebete, Opferhandlungen, Einhaltung der
kultischen Vorschriften, wenn sich der Mensch ordentlich benimmt und die Riten
eingehalten werden, sorgen die Götter für das Wohlergehen der Menschen
Arten
der Götter:
Interpretatio
Graeca bzw. Latina: Wie Griechen und Römer den jeweiligen Gott sehen =
Gleichsetzung, durch die Brille anderer => Problem für Forschung
Oberster
Gott zumindest in fortgeschrittener Zeit in Karthago selbst
Baal
Ham(m)on:
Alte
männliche Gottheit aus dem ostphönikischen Bereich
Gebieter
des (Gegenstand, der mit Weihrauch zu tun hat z. B. Altar für Weihrauch,
Räucherbeckens)
Abbrennen
von Weihrauch, Düften und Essenzen
Feuergott,
ursprünglich Sonnengott, auch Wettergott, oberster Gott seit dem 5. Jahrhundert
bärtiger
Mann, Kopfbedeckung, auf einem Thron
Zeus
oder Chronos (Vater des Zeus)
Jupiter
oder Saturn
Schützer
des karthagischen Staatswesens und der landwirtschaftlichen Fruchtbarkeit
Saturn
Gott des Ackerbaues
Seit
4. Jahrhundert Verehrung mit Tánit
Baal
Shamim (Herr des Himmels)
Tánit
wahrscheinlich ausgesprochen als Tínit
Weiheinschriften
zuerst teilweise Tinit und dann Baal Hammon genannt
Zentral
für die menschliche Fruchtbarkeit oder Fruchtbarkeit der Natur
Tinit
auch aus Phönikien (einige Inschriften aus dem ostphönikischen Bereich)
Aufstieg
in Karthago im späten 5. Jahrhundert als Gefährtin Baal Hammons
(Priester-/Bruderschaft neues Konzept)
Anrede
als Antlitz des Baal, Herrin, Mutter
Offenbar
religiös viele Funktionen
Mondgöttin,
menschliche Fruchtbarkeit, Beschützer der Familien
Offenbar
Menschen gegenüber wohlwollend
Verdrängt
wahrscheinlich Astartekult an die 2. Stelle
Tanitsymbol
Kreis
Waagrechter
Balken
Dreieck,
auf der Spitze Kreis
Schwierig
zu interpretieren
Kreis
möglicherweise Mond
Ist
die Figut menschlich?
Im
Lauf der Jahrhunderte zunehmend anthropomorph dargestellt
Stele
aus Lilybaeum auf dem Handout
Tanitzeichen
genannt, da häufig auf den entsprechenden Stelen Tanit angerufen wird, jedoch
ist die Zuordnung des Zeichens zu Tanit nicht hundertprozentig
Astarte
im 5. Jahrhundert von Tanit verdrängt
Kult
älter als der Tanitkult
Wichtigste
weibliche Gottheit in Ostphönikien
Liebe,
Fruchtbarkeit
Auch
kriegerische Seite
Hera,
Iuno, Uni (etruskisch)
Goldtäfelchen
von Pyrgi
(eingehend
von Dr. Amann besprochen)
5.
Jahrhundert, etruskischer und phönikischer Text
Westphönikien
von Bedeutung, daher Export nach Etrurien und Sizilien
Ganz
berühmtes Heiligtum auf dem Berg Éryx
„Venus
Erycina“ von der römischen Oberschicht gern besucht
Heilige
Prostitution in Italien
Als
Dienst an der Göttin betrachtet, Sklavinnen wurden angekauft, Prostitution an
Gläubige gegen Geld, das an den Tempel geht
Im
phönikischen und punischen Bereich
Hält
sich bis in nachchristliche Zeit
Astarte
auch in Mózia
Melqart/Mílqart
Wichtige
Gottheit, oberes Pantheon
In
Tyros wahrscheinlich oberster Gott
Melek
qart König der Stadt (wahrscheinlich Tyros)
Auch
in Karthago
Seit
6. Jahrhundert setzen ihn die Griechen mit Herakles gleich, mit Löwenfell
dargestellt, im karthagischen Bereich übernommen
Schutz
der kolonialen Ausbreitung
Schutz
in Gefahr
Im
punischen Kolonialbereich sehr verehrt
Großer
Tempel in Gadir
Hannibal
(Feldherr 2. Punischer Krieg) enge Beziehung zu Melqart
Eschmún
Wahrscheinlich
aus Sidon, dort Hauptgott
In
Karthago wichtiger Gott
In
Inschriften Karthagos nicht erwähnt, nur in lateinischer und griechischer
Überlieferung
Heilkunst
Asklepios
Großer
Tempel auf Byrsa (diese Stelle von Römern abgetragen)
Prächtigster
Tempel
Reshéf/Reshép
Alter
phönikischer Gott
Wetter-
und Kriegsgott
Apollo
Strahlend,
jugendlich
Keine
Kultinschrift (Karthago archäologisch nicht gut erforscht)
Plutarch,
Vita des Flaminius
Große
Goldstatue des Apollo im Tempel in der Nähe der Agora/des Forums
Nach
der Zerstörung Karthagos 146 nach Rom übersiedelt
Ausländische
Götter nach Rom übersiedelt, damit sie nicht verärgert sind
Weitere
kleinere inschriftlich bekannte Gottheiten, teilweise fast nur Namen bekannt:
Baal
Sapon, Herr des Berges Sapon
Zuständig
für Meer und Schiffahrt?
Viele,
zahlreiche Dämonen und Geister der Unterwelt
Schutz
durch Amulette, erforderlich, auch Toten in die Gräber gegeben
Ägyptische
Einflüsse vor allem Bes
Klein,
dick, hockend, hässlich, Federkrone
Andere:
Isis, Osiris
Wahrscheinlich
über Ostphönikien
In
der Frühzeit, 5./4. Jahrhundert relativ stark in Karthago, teilweise in
Kolonien Unterschiede
Bes: Íbiza
Spanien: Melqart
Sizilien: Astarte
Onomastik
(individuelle Personennamen)
Personennamen
haben eine Bedeutung, oft Bezug zu einer Gottheit, theophore Namen (bergen
Namen eines Gottes)
Hannibal Gnade des Baal
Hasdrubal Hilfe des Baal
Bat
Baal Tochter
des Baal
Gr-Baal Schützling
des Baal
Abd
Melqart/Hamilkar Diener/Sklave
des Melqart
Abd
Eschmun
Mythologie/Göttergeschichten
Wenig
Informationen
Welt
der Göttersagen wahrscheinlich sehr wenig entwickelt
Götter
im Prinzip übermenschlich (Herr/in)
Daher
keine menschlichen Bindungen
Ursprünglich
von Gestirnen abgeleitet (Sonne/Mond)
Griechenland:
ausufernde Göttergenealogie
Orient:
keine Bedeutung, lieben/hassen nicht wie Menschen, keine Bindungen, aus diesen
Gründen wenig Mythologien
Römische
Götter weniger menschliche Züge als griechische, daher wenig römische
Mythologie, viel aus Griechenland kopiert
Stärker
im Orient und karthagischen Bereich:
Ursprünglich
keine bildliche Darstellung
Später
griechische Einflüsse
Darstellung
der Götter in der punischen Welt durch Idole und Symbole, oft nicht menschlich
Baithylos/Baithylion
Heiliger
Steinpfeiler, Symbol für Darstellung der Gottheit, bis zu drei Steinpfeilern
nebeneinander (Stele aus Lilybaeum links oben auf dem Handout)
Flaschenidol
(Mozia Handout oben rechts), wahrscheinlich Weiterentwicklung eines einfachen
Steinpfeilers
Symbolisieren
eine (bestimmte?) Gottheit
Sonne
+ Mondsichel symbolisieren Tanit
Später
anthropomorphe Darstellungen
Großplastische
Kult/Weihestatuen in Heiligtümern selten, in Karthago noch nicht belegt
(Grabungssituation!), in Kolonien besser
Gottheit
auf Thron mit Flügeln an der Seite, sitzende männliche Gottheit
Häufiger
kleine anthropomorphe Darstellungen
Darstellung
aus Mozia, Handout oben Mitte
Wahrscheinlich
griechischer Einfluss auf Sizilien (Anthropomorphe Darstellung)
PriesterInnen
Besonderer
Draht zur Gottheit
Korrekte
Durchführung der Riten und Opferhandlungen im Tempel
Große
relevante Opfer in der Öffentlichkeit
Große
Anzahl an Priestern
Für
männliche Gottheiten Priester, für weibliche auch Priesterinnen
Hierarchie
unter den Ämtern:
Oberpriester
– Priester – Priestergehilfe – Begleitpersonal (Schreiber…) – TempelsklavInnen
Manche
Ämter in bestimmten Familien erblich
Oligarchie:
Obere Priesterämter in den Händen der Aristokratie
Divination
= Zeichen des Göttlichen Willens = Wahrsagen
Traumdeutung,
Eingeweideschau (KONTROLLIEREN IM HUSS HAW)
Silius
Italicus, 1. Jahrhundert n. Chr.
Beschreibung
eines Melqartpriesters von Gadir
Punica
3,23 – 28
Haare
geschoren
Bart
verboten
Barfuß
gehen (Schuhe stören Verbindung zur Erde)
Beim
Opfer Ledertunika tragend, ungegürtet (Knoten stören Strömungen im Körper)
Keuschheit
Stele
aus Lilybaeum links oben im Handout, als Priester gedeutet, da Kulthandlung
dargestellt
Heroldsstab
aus Griechenland übernommen (ganz links im Bild)
Zeichen
des Hermes/Merkur, in Karthago Gottheit unklar
Ganz
oben auf der Stele Sonne und Mond (auf Stelen häufig)
Inschrift
Votivinschrift für Baal Hammon
Weihender,
Name des Vaters und Großvaters
Handout
rechts unten: Stele aus Karthago
Keine
lange Tunika
Opfer
zentral in kultischen Zerremonien
Unblutige
Opfer
Blutige
Opfer
Zu:
Früchte,
Milch, Öl, Mehl, Weihrauch/Räucheropfer, Opfer eigener Haare zugunsten der
eigenen Person
Höherer
Stellenwert für wichtige Sache
Meist
Blut von Tieropfern: vor allem Stiere, Schafe, Lämmer: häufiger im punischen
Bereich Vögel, für Tieropfer so genannte Tarife (Gebührenverordnungen: bei
Opferhandlungen, wie Aufteilung des Opfers z. B. wer erhält rechten Fuß, linkes
Knie, wie viel zu zahlen für Dienstleistung…, äußerst detailliert), 4./3.
Jahrhundert Geld … der Priester an Gläubigen, richtet sich nach dem Opfer
(Stier, Lamm..), berühmt: Opfertarif von Massalía/Marseille auf Stein, Stier-
und Vogelopfer, wahrscheinlich aus Karthago selbst, in Marseille gefunden,
Opfer fundamentale Verpflichtung gegen Gott, Arme dürfen alles behalten, da sie
nicht ausgeschlossen werden dürfen, soziale Einstellung, Tarife
Anlaßgesetzgebung: Priester neigten dazu, sich zu bereichern Massalia
Menschenopfer,
höchste Form des Opfers an eine Gottheit, in Antike nicht unbekannt (Frühzeit
Griechenlandes und Italiens), dort wahrscheinlich seltener als im
phönikisch-punischen Bereich. Opferung von
aa)
Erwachsenen: Hauptsächlich Opferung von Kriegsgefangenen im Rahmen großer
öffentlicher Zeremonien als Dank an Gottheit für einen Sieg, Gefangene in
großer Zahl von Griechenland, überliefert 409 über Himera-Eroberung 3.000
griechische Gefangene den Göttern zum Dank geopfert, besonders große und schöne
Gefangene, keine karthagische Eigenart (Römer, in Etrurien 2 – 300,) gallische
Gefangene in Rom, häufiger in phönikisch-punischer Welt , nach Sieg
(KONTROLLIEREN, ob KRIEG) oder Notlage
bb)
Kindern, Kinderopfer das am meisten diskutierte Kapitel in der karthagischen
Welt, je wertvoller Opfer, da die eigenen Kinder das Wertvollste sind, das es
gibt), desto wohlwollender wird Gottheit sein, Lämmer möglicher Ersatz, aber
weniger wertvoll. Punischer Begriff wahrscheinlich molk, wird zum Moloch in der
Bibel, der alles verschlingt, alter orientalischer Brauch, in Kanaan (Buch der
Könige, Jeremia)
in
Karthago offenbar während der gesamten historischen Epoche erhalten
in
großen Krisenzeiten (Krieg, Hungersnot, Seuchen…)
soll
Zorn der Götter auf die Gemeinschaft besänftigen
meist
an Baal Hammon, vielleicht auch Tanit
in
antiker Literatur (Diodor, Plutarch, Ennius, Silius Italicus)
Aristokratische
Oberschicht ist verpflichtet, physisch einwandfreie Söhne im Säuglings- und
Kleinkindalter zu opfern
In
der Nacht Kinder unter eine Bronzestatue mit Armen ins Feuer gelegt
Möglicherweise
Kind vorher getötet
Handout
Text des Diodor (damals Karthago längst zerstört)
Nicht
einwandfreie Opfergaben sind wertlos
Sitte
der Kinderopfer in Griechenland und Rom nicht mehr praktiziert
Griechenland:
Trojanischer Krieg: Opferung der Iphigenie, Tochter des Agamemnon
Tóphet,
Begriff aus der Archäologie und der Bibel, semitisches Wort (Feuerstelle/grube)
Heiligtum
Keine
Gebäude
Opferstelle
für Kinderopfer in Kanaan/Phönikien, laut Jeremia in Israel
Modern:
Eigenart im punischen Bereich im Umfeld punischer Städte, Urnen mit Knochen von
Kleinkindern und Lämmern
Karthagische
Bezeichnung dafür qideš/qodeš
Dort
auch viele Säulen und Votivstelen
Heiliger
Bereich für Baal Hammon und Tanit