Freitag, 25. Oktober 2013

Amann, Die Karthager 7. Einheit


15.12.2009

Libysche Bauern müssen ein Viertel der Erträge an Karthago abliefern, die Folge sind offene Aufstände

Die Parteien werden zum Kriegsdienst eingezogen

ORGANISATION DES MILITÄRS

Heer in klassischer Zeit große Bedeutung in Karthago

In der deutschen Literatur anders: karthagischer Kaufmannsstaat, der an militärischen Dingen uninteressiert ist

Eine Großmacht wie Karthago kann sich ein militärisches Desinteresse nicht leisten

Ab dem 6. Jahrhundert Bereitschaft für militärische Absicherung durch Verteidigung von Handel und Territorium

Militär hat keinen geringen Stellenwert

Aristoteles: karthagische Männer haben so viele Ringe vom Staat, wie sie Feldzüge absolviert haben

Platon: kriegerisches Volk

Landheer:
Karthager
Westphönizische Kolonien
Verbündete (Elymer, Numider…)
Vasallen (libysche Soldaten, Iberer…)
Söldner werden immer wichtiger, schließen Verträge mit Karthago
Bürger: Pflicht
Oder im Bündnis Vertragsbestandteil
Breites Repertoire, Söldner aus dem gesamten Mittelmeergebiet
Iberer, balearische Schleuderer (laut antiken Quellen besonders gut, eigene Waffengattung im Heer), Korsen, Samniten, Kampaner (seit 5. Jahrhundert), Etrusker, Lígurer, Kelten, Griechen (vor allem Schwerbewaffnete)
Bundesgenossen, Unterworfene und Söldner erhalten Sold , wahrscheinlich unterschiedliche Höhe, der libysche Bauer erhielt weniger als ein ausgebildeter Söldnerhoplit

Polybios 2. Jahrhundert vor Chr. Karthago hat das Bürgerheer vernachlässigt, sondern hatte fast nur Söldner
Dies für die meiste Zeit nicht zutreffend, vielleicht für Teile des 2. Jahrhunderts und die Spätzeit
Die Einführung großer Söldnerkontingente ist nicht sicher
Literarische Überlieferung: zum ersten Mal 410 anlässlich des Krieges auf Sizilien
Davor: 6. Jahrhundert zum größten Teil Bürgerheer
Episode des Malchus (Sardinien, Sizilien), damals wurde er mit Hilfe der Volksversammlung mit dem Heer verbannt nach Sizilien, wäre bei Söldnern sinnlos gewesen, müssen Soldaten gewesen sein

Neuordnung des Heerwesens durch Mago, Vater des karthagischen Staats, 2. Hälfte des 6. Jahrhunderts, Neuordnung von Handel, Heer, beim Heer: welche Reformen genau unklar
Justin 18, 7, 19 und 19, 1, 1 ordinata disciplina militari
Moderne Literatur verschieden interpretiert: Söldnerwesen eingeführt
Söldner: militärische Disziplin, Kampferfahrung, Bürger nicht dem Wirtschaftsleben entzogen, politisch neutral, gut für Feldherrn
Ameling-Artikel: Keine Söldnerheere für das 5. Jahrhundert
Sicher ab dem 4. Jahrhundert verstärkt Söldner in den karthagischen Landtruppen, möglicher Grund: Schonung der Bürger, zuwenig Bürger für Schlachten

Sondertruppen: sicher karthagische Bürger
„Heilige Schar“ griechische Bezeichnung ἱέρoς λcos
Punischer Name unbekannt
Elitekampftruppe des Adels typisch für Archaik
7./6. Jahrhundert
Nur für den Krieg (in Sizilien 4. Jahrhundert)
Militärische Untergruppe mit besonderer Schlagkraft
Vermutlich stehende Truppe in ständiger Übung, Zusammenhalt untereinander
Angeblich 2500 Mitglieder

Militärische Tüchtigkeit gesellschaftlich relevanter Wert
Hoplitentruppe, Infanterie
Kern: Hopliten, schwerbewaffnete Infanterie (volle Bewaffnung: defensive Ausrüstung: Helm, Panzer, Beinschienen, große Prunkschilde, offensive Ausrüstung: Lanze, Kurzschwert)
Unterstützt durch leichte Fußtruppen (andere Waffen: Wurfspieße Schleudern): eröffnen das Geplänkel, schneller beweglich, können dadurch den Gegner verwirren

Keine starke Kavallerie. Wahrscheinlich, da dies hauptsächlich Aufgabe der
Bundesgenossen war v. a. Numider, die sehr begeht waren, auch Iberer (diese auch in hellenistischen Heeren), Kelten (gute Reiter)

An der Spitze des Heeres gingen gewöhnlich die Kriegselefanten
Sinn: Gegner Angst einjagen, Verwirrung stiften vor allem bei den Pferden
Hellenistische Kriegstechnik
Von Alexander dem Großen von den Feldzügen in Persien und Indien mitgebracht
Wird aufgenommen
Von Pyrrhos (am 1.12. durchgenommen) Elefanten in den Krieg nach Italien mitgenommen
In Karthago seit 262 (Erster Punischer Krieg), zu dieser neuen Technik gezwungen

Karthager geschult von Xanthíppos, einem spartanischen Söldnerführer

Hellenistische Zeit Belagerungszeit
Immer wichtiger
Gegen Städte und Stadtmauern
Zum Teil aus Phönikien
Belagerungsturm, mehrere Geschoße
Rammböcke
Unterirdische Tunnel
Neuerungen aus dem griechischen Osten
Wurfmaschinen für Steine und brennenden Asphalt
Militärberater

Flotte (Kriegsmarine)
Sehr wichtige Stellung im Heer
Sehr gute und erfahrene Seeleute in Orientierung und Schiffbau
Vorwiegend karthagische Bürger, später Libyophöniker (Phöniker aus Libyen), Phöniker aus Nordetrurien
Fast keine Söldner
Ab dem 2. Punischen Krieg Sklaven als Ruderer

Polybios 6, 52, 1 Vergleich karthagisches – römisches Heer
Karthago jedenfalls auf See überlegen
Römer im Landheer

Karthager größte Flotte im Westmittelmeerraum
Schnelle und äußerst bewegliche Schiffe, die Position ist daher rasch änderbar
Anfänglich wesentlich besser als römische Schiffe
Daneben: kleine Wachschiffe, Beiboote und Frachtschiffe
Viele Abbildungen auf Stelen und Münzen (Handout: Schiff aus Südspanien)
Pentere: je 5 Ruderer auf 3 verschiedenen Decks
Lang, schlank und wendig
Hinten Steuer, vorne Rammsporn auf dem Bug
Taktik: Schnell Gegner nähern an die Seite des gegnerischen Schiffes, 2- 3 mal mit dem Sporn rammen, dann ist das gegnerische Schiff leck und unbrauchbar

Taktik funktionierte, bis Rom im Ersten Punischen Krieg die Enterbrücke erfand: beide Schiffe konnten sich weniger bewegen und die Seeschlacht wird für die Römer zur Landschlacht zwischen den Besatzungen

Der Hafen von Karthago ist einer der bedeutendsten und größten und bestens beschrieben, spätes 3. oder 2. Jahrhundert, doppelter künstlicher Hafen
Kóthon = künstlich angelegter Hafen
Wort phönikischen Ursprungs
Von unten schmale gut gesicherte Einfahrt
Großer rechteckiger Handelshafen
Schmaler Durchgang zum militärischen Ringhafen
Um in den Kriegshafen zu gelangen, war es notwendig, den ersten gut gesicherten Durchgang, den Handelshafen und den zweiten gut gesicherten Durchgang zu passieren
Auf der runden Insel mitten im Kriegshafen Admiralitätsinsel, so genannt, da laut Polybios? Dort die Admiralität lag
Ausgegrabene Schiffshäuser
150 – 200 Schiffe ständig bereit mit vielen Ruderern als Besatzung
Möglicherweise Schiffe darin gefunden (von Franzosen)
Gut erforscht
Einer der berühmtesten Häfen in der Antike

Führung: Feldherren
Griechischer Begriff: Strategen
Häufig einer mit Oberbefehl über die See- und Landstreitkräfte
In Volksversammlung gewählt durch die männlichen Bürger
Trennung von politischer und militärischer Gewalt
Suffeten selten Feldherren
Aus dem (Hoch-)Adel
Gegensatz römische Konsuln
Feldherren große Machtfülle mit ziemlich uneigeschränkter Kompeten daher Kontrolle durch Staatsgerichtshof der 104
Dieser Gerichtshof wurde wahrscheinlich vom Adel eingerichtet
Adel Streben nach Kontrolle
Feldherr muss sich nach Abschluss des Feldzuges rechtfertigen, wobei es zu einigen Todesurteilen kam
Feldherr ist man für die Dauer des Feldzuges (Gegensatz: Konsuln für ein Jahr)
Ernennung der Unterfeldherren, de facto aus dem Dunstkreis der Feldherren
Karthager höhere Ränge
In Provinzen zivile Sondervollmachten (dort mächtig)
Karthagischen Richtern während des Kommandos entzogen

Heeresversammlung
Kompetenzen eher dürftig
Im Krieg wählen sie im Fall des Todes des Feldherrn den Nachfolger, der allerdings die Bestätigung aus Karthago benötigte

Ethnische Gruppen im Heer Einheiten bildend, nicht gesplittet, tragen die national üblichen Waffen (Untertanen, Söldner)
Unterste Befehlsränge auch von Angehörigen der ethnischen Gruppen besetzt wegen der Sprachkenntnisse
Im Idealfall gab es auch einen Offizier mit entsprechenden Sprachkenntnissen
Polybios (übertreibt etwas) Der Feldherr kann unmöglich alle Sprachen sprechen, etwa für Ansprachen, Durchhalteparolen…
In der Antike war man häufig zwei- oder dreisprachig

Karthagisches Reich unterschiedliche Gesellschaften

Gesellschaft der Stadt Karthago

Streng hierarchisch

Adelige Oberschicht
Nichtadelige Bürger Mittel- und Unterschicht
Frei geborene Nichtbürger (Fremde)
Sklaven

An der Spitze der karthagische Hochadel (Römische Bezeichnung: optimates, nobiles).
Jeder Adelsherr große Gefolgschaft und Familie z. B. Malchus im 6. Jahrhundert
Malchus und sein Heer verbannt, wahrscheinlich gemeinsam mit dem Heer, da sich dieses Malchus mehr verbunden fühlte als dem karthagischen Staat, greift mit seinem Heer Karthago an

Adeliger hat 4 – 5.000 Personen, die von ihm abhängig sind
Ähnlich dem römischen Klientelwesen
Patron/Adelsherr und Klient (Bauer, kleiner Handwerker oder Bauer) schließen ein gegenseitiges Zweckbündnis
Der Patron schützt die Klienten, fördert deren Karrieren, stellt Klienten Geldmittel zur Verfügung
Der Klient muss die politischen Anliegen des Patrons vertreten oder an privaten Kriegszügen oder Wahlen den Patron unterstützen
Vor allem in der archaischen Zeit, es gibt Änderungen, das Klientelwesen geht nie unter in Karthago
Punische Inschriften aus Karthago
A des B, beide karthagische Namen, keine Sklaven (dies wäre ganz anders geschrieben worden), Übersetzung: A Gefolgsmann des B

Hochadel dominiert wichtige politische und religiöse Bereiche sowie das Heer
Magoniden in der 2. Hälfte des 6. Jahrhunderts und im 5. Jahrhundert alle wichtigen Feldherren
Nachfahren d.
Auch Barkiden aus dem Hochadel
Männlicher Adel Karthager
In Speise- und Trankgesellschaften eingeteilt
Quelle: Aristoteles (Syssitien)
Platon
Sinn: sehr wahrscheinlich Beziehung zur archaischen Kriegsführung
Männer stehen sicher auch im Krieg nebeneinander und die Einheit auch im Frieden gewährleistet, ist für den Kampf günstig
Über die Speisegemeinschaften wenige und schlechte Informationen

Adelsstolz sehr ausgeprägt, scharfe Rivalität um die Ämter (In Adelsoligarchien normal)

Oft erblicher Landbesitz, Groß- und Fernhandel

Macht

Von Fernhandelsunternehmen Geldgeschäfte (Banken und Kredite) finanziert

Bürger der Mittel- und Unterschicht
Kleine Händler, Handwerker, Dienstleister
Stark differenzierte Berufswelt
Quellen: epigraphisch (Grabinschriften)
Weber, Leinenweber, Buntweber, Weber für unbekannte Stoffe, Netzknüpfer, Schmiedekunst ergänzt nach Huß, da ich nicht alles mitschreiben konnte:
Das wirtschaftliche Leben Karthagos war stark differenziert, es gab die verschiedensten Berufe. Alleine aufgrund des dürftigen epigraphischen Materials aus Karthago sind folgende Berufe bekannt:
aus dem Bereich der Nahrungsmittelproduktion: Metzger, Kastrator von Kälbern
aus dem Bereich der übrigen Warenproduktion:
Leinenweber, Buntweber, Produzent von Stoffen, deren Art uns unbekannt ist, Weber von Stoffen, deren Art wir ebenfalls nicht kennen, Seiler, Netzknüpfer?
Schreiner, Stellmacher
Steinmetz, Hersteller von Marmorarbeiten?
Erzgießer, Eisengießer, Goldgießer, überhaupt der Gießer, Hersteller von Feuerbecken?, Ofenfabrikant, Gefäßfabrikant?, Goldschmied, Graveur
Striegelfabrikant, Büchsenfabrikant, Halskettenfabrikant?, Fabrikant von verschiedenen anderen Produkten, Kistenmacher, Fabrikant bzw. Handwerker im allgemeinen Sinn
aus dem Bereich des Bauwesens: Polier, Bauarbeiter?, Nivellierer
aus dem Bereich des Handels: Salzhändler, Leinenhändler, Eisenhändler, Goldhändler, Elfenbeinhändler?, Weihrauchhändler, Händler, der mit Schilfrohr handelt, Kaufmann, der mit feinem Schilfrohr handelt, Salbenhändler, Händler bzw. Kaufmann, der mit einer uns unbekannten Ware Handel treibt, überhaupt der Händler bzw. Kaufmann
aus dem Bereich der privaten und öffentlichen Dienstleistungen: Walker, Aufseher der Kleiderkammer?, Arzt, Dolmetscher?, Schreiber, Vermesser, Steuereinzieher?, Beamter der Kontrolleure?, Herold?


Untertanen und karthagische Bürger nicht gleich (Libyer müssen hohe Abgaben zahlen im Gegensatz zu den karthagischen Bauern

Durchlässigkeit unklar, wahrscheinlich ja bei genügend Geld Aufstieg von der Mittelschicht in die Oberschicht, sicher seltene Ausnahme

Trennung Adel/Nobilität und Unterschicht/Pöbel
Öffentliches Bad der „Senatoren“ und deren Familien für das Volk gesperrt, für das Volk gab es andere Bäder

Freie Nichtbürger aus wirtschaftlichen Gründen nach Karthago gekommen, politische oder private Flüchtlinge eher selten
Vermutlich sehr zahlreich (Nekropolen), da sie wenige Inschriften hinterlassen haben, ist wenig über sie bekannt
Zumeist West- oder Ostphöniker

Nach antiker Literatur im frühen 4. Jahrhundert große Griechenkolonie in Karthago selbst (Diodor 14, 47, 5)

Sklaven rechtlich unfrei, nicht frei gelassene Kriegsgefangene, Gefangene der Piraten entlang der Küste, von Expeditionen in das Landesinnere, in Karthago sicher hohe Zahl

Hanno Mitte des 4. Jahrhunderts Versuch eines Staatsstreiches mit Hilfe von 20.000 Sklaven

Staatssklaven (Bauprojekte, Verwaltung, Minen, seit dem 3. Jahrhundert Rudersklaven), Minen- und Rudersklavendasein das Schlechteste, was einem passieren konnte
Privatsklaven (Feldarbeit aus dem 3. Jahrhundert, Manufakturen, Handelshäuser, auch gehobene Tätigkeiten: Dolmetscher, Verwaltung
Privater Haushalt in der Oberschicht brauchte mindestens 100 Sklaven

Inschriften von Sklaven in Karthago: Teilnahme an bestimmten Kulten möglich, bestimmtes Vermögen möglich (Stelen ziemlich teuer)
Rechtsgültige Ehe möglich (möglicher Schutz, Sklave in Rom Sache, daher rechtsgültige Ehen für Sklaven dort unmöglich)

Freilassung möglich, wahrscheinlich noch kein karthagisches Bürgerrecht verliehen, sondern eine Art phönikisches Bürgerrecht, nicht wahlberechtigt in Volksversammlung (Freier braucht ein Bürgerrecht), für Kinder vielleicht das Vollbürgerrecht

Modell der Kleinfamilie Vater, Mutter, Kinder
Schlecht erforscht, Quelle: Inschriften
Inschrift: Chef der Großfamilie d. h. der Clan ist übergeordnet
Monogame Ehe üblich
Patriarchalische Strukturen (in antiken Gesellschaften häufig politische und wirtschaftliche Macht bei den Männern z. B. Griechenland, Rom, Etrurien)

Frauen haben im religiösen Bereich Gewicht (Priesterinnen, bei Votivstelen ungewöhnlich viele weibliche Stifterinnen)
Frauen in der Politik rechtlos
In der Unterschicht Händlerinnen und Wirtinnen, dies war für Adelige ausgeschlossen

VORURTEILE DER GRIECHEN UND RÖMER

Moralische moralische Qualität seien nicht sehr gut (Jahrhunderte lange intensive Handelskonkurrenz vor allem mit den Griechen), mit Griechen und Römern kriegerische Auseinandersetzungen

Stereotype gerne bedient
Ähnliche Stereotype der Griechen gegen die Etrusker, ebenfalls wegen der Handelskonkurrenz
Schlau, weit gereiste erfahrene Händler, (Bauern müssen vielleicht in Geschäften mit ihnen aufpassen)

Karthagische Meinung von sich auf Grabsteinen: Gerechtigkeit, Ehrlichkeit wird hoch gehalten, dies hätten auch die Römer von sich schreiben können

Die Griechen hielten sie seit Homer für verschlagene Händler
Schwarze Boote, Vorsicht angebracht

Plutarch: Moralia 58, 799 c – d „Ganz anders sind die Karthager…starr und gefühllos für Scherz und Spiel…“ steht auf dem Handout, sicher Text in Biliotheken einzusehen oder zu ergoogeln
 Vergleich Athen – Karthago, schrieb ca. 100 n. Chr, Karthago seit 250 Jahren zerstört
Fremdenfeindlichkeit in Reinkultur, für Plutarch außergewöhnlich, seine Quellen für diese Stelle unbekannt

Römer griechische Vorurteile übernommen

Unterschiedlich bewertet

Plautus Poenulus. Frühes 2. Jahrhundert v. Chr., „Der kleine Punier“
Eine der Hauptrollen im Stück der Karthager Hanno, der zwei von Piraten als Kind entführte Töchter sucht, findet sie, eine in einen jungen Mann verliebt, frei gekauft

Hanno trägt Ohrringe (für die Römer fremd), mit voll bepackten Sklaven
Im Text punischer Eingangsmonolog, die Übersetzung ergibt einen Sinn
Hanno gottesfürchtig, familienorientiert, kann alle Sprachen

Für Römer verlogen, vertragsbrüchig (Römer halten sich für besonders vertragstreu) „punica fides“, gierig, habsüchtig, arrogant
„punica fides“ nicht gerechtfertigt, Römer genau so

Das Stereotyp galt für ganz Nordafrika und Ägypten, auch gegen Kreter

Diese Vorurteile auch nach Zerstörung des punischen Karthagos z. B. Cicero


WIRTSCHAFTSGRUNDLAGEN

Landwirtschaft, Viehzucht große Bedeutung für Hinterland, Oliven, Wein seit dem 4. Jahrhundert, auch exportiert, mittelmäßig Obst, Nussbäume, Gemüse, Granatäpfel (Latein: malum punicum), Weizen (Grundnahrungsmittel aus Sardinien, Libyen große Importe nach Karthago)

Großgrundbesitz 4/3. Jahrhundert, Adel um Karthago große Ländereien

Mago: Werk über Landwirtschaft, von Römern für so gut und informativ gehalten, dass es der Senat ins Lateinische übersetzen lässt, Zitate in relativ hoher Zahl überliefert bei Varro, Plinius, Columella) es geht wahrscheinlich um Ertragssteigerung

Viehzucht (Schafe, Ziegen, Pferde, Rinder, Fische aus Spanien und Sardinien)

Die Landwirtschaft muss die Bevölkerung ernähren

Gewerbe in Karthago und anderen Zentren Vielfalt von Betrieben, die einzelnen Betriebe sind in Zünften organisiert, besonders wichtig für den Export sind die Textilmanufakturen (Stoff, Gewänder, Teppiche?, Purpur)
Gold- und Silberschmiede, Elfenbeinverarbeitung, Luxusgegenstände

Stark erweitert (bin beim Schreiben nicht mitgekommen)

Da ich an dieser Stelle kaum beim Mitschreiben mitkam, Ergänzungen aus Huß:
Mittelmeerländer und Atlantik: Metalle, Spartgras, Papyrus, Silphium, Getreide, Öl, Wein, Luxusartikel (Glasflaschen, Parfumflcons, Parfums, Alabastergefäße, Amulette, Kleinfiguren)
Aus Innerafrika teilweise über die Vermittlung der Garamanten: Sklaven, Elefanten, Straußenfedern, Straußeneier, Felle, vor allem Edelsteine, Gold
Ausfuhr: zumindest in spätpunischer Zeit Öl und Wein von mittelmäßiger Qualität, Gegenstände des täglichen Bedarfs, besonders begehrt ihre Stoffe

Goldarbeiten, Stoffe, Teppiche, Lederwaren, Düfte, Parfum, Sklaven aus Innerafrika, Wein, Felle jeder Art, Edelsteine aus Afrika

Zwischenhändler für Etrurien, Griechenland und Phönikien
Produkte: Keramik, Wein, Öl, Thunfische = von iberischen Schiffen in großer Menge, Silphion aus Kyrene, Glas. Alabastergefäße,…

Handel in Zonen mit Sprachproblemen = stummer Tausch, in Westafrika, wenn kein Dolmetsch vorhanden, erfordert gewisse Vertrautheit untereinander erforderlich, Herodot 4, 196 auf dem Handout